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Ich will hier auch gleichzeitig
die Vermutung aussprechen,
daß der Erzeuger der beiden
Krausen bei Figdor und
LannaV0rbesitzerderWerk-
stätte Preuning gewesen sein
dürfte. Die Zeit ihrer Ent-
stehung möchte ich mit 1535
ansetzen.
Mit Oswald Reinhart
arbeitete Hans Nickel ge-
meinsam in Nürnberg. Im
Frühjahr 153i tritt Augustin
Hirsvogel in dieses Kom-
pagniegeschäft ein, aus dern
imDezember gleichenjahres
Reinhart scheidet, vermut-
lich ohne seinen Beruf als
I-Iafner aufzugeben. In den
vom Schreib- und Rechen-
meisterNeudörfer genannten
welschen Öfen, Krügen und
Bildern, die er in der Werk-
stätte Hirsvogels gesehen
Abb. 39. Buntglasiertes Hafnergesehirr mit dem Wappen- haben scnten wir bunte
Vogel der Familie Händl von Ran-iingdorf. Oberösterreich, Hafnerarbeiten von del-Hand
Kremstal, um 1580. Hohe 018 Meter Reinharts oder Nickels ver-
muten und keine Fayencen, da sich Öfen und Bildplatten aus einem solchen
Material für Nürnberg nicht nachweisen lassen. Einen großen Anteil an der
frühen deutschen Fayencekeramik räumt Dr. Walter Stengel bei Besprechung
der keramischen Bestände des Germanischen Museums den Hafnern der Stadt
Nürnberg ein. Diesen, auf ungemein fachkundiger und intensiver Forschung
aufgebauten Ausführungen verdanken wir einen genauen Überblick über das
vorhandene Material, zu welchem zwei, 1544 bezeichnete Ringkrüge zählen.
Nur hinsichtlich der Zuweisung an die vorerwähnte Kompagniewerkstatt,
beziehungsweise an Hirsvogel, können wir nicht beistimmen. Die Eule auf
der Münchner Ringiiasche direkt auf Hirsvogel zu beziehen, ist unbegründet.
Das Motiv der Eule ist ein so verbreitetes, daß es hier nicht als Signum des
Hafners aufgefaßt werden darf. Von der Darstellung des Vogels auf den
Arbeiten der Kölner Töpfer sieht auch Dr. Stengel ab; die Eule erscheint
uns aber auch auf Kreußener Krügen, auf Erzeugnissen der Gmundner
Hafner, auf solchen tschechoslawischer Provenienz als ausschließliche Dar-
stellung auf der Gefäßwandung und ohne jegliches Beiwerk. Der Vogel ist
ein altes Symbol des Hafners, der auch die Nacht beim Ofenbrand zubringen