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worunter auch die Erfindung der Porzellanmasse, aber noch nicht die der
Glasur, setzten ihn in die Lage, dem König am 28. März 170g ein Memorial
über sechs Erfindungen zu überreichen. Noch in demselben Jahre gelang
auch die Erfindung der Glasur. Mit Erlaß vom 23. Januar 1710 erfolgte nun
die Gründung der Fabrik und im Juni wurde die Albrechtsburg dem Fabriks-
direktor Dr. Nehmitz übergeben. Böttger blieb als Gefangener auf der Jungfer-
bastei in Dresden, von allem Verkehr mit der Außenwelt abgeschlossen.
„Er ist nur dann und wann, wenn seine Anwesenheit dort dringend erforderlich
war, nach Meißen gekommen, freilich immer in Begleitung." Nehmitz erfuhr
nur das Geheimnis der Komposition der Glasuren, das Arkanum der Masse-
bereitung wurde dagegen dem Dr. Bartelmei mitgeteilt. Im Oktober 1810
Böttger-Steinzeug, schwarz glasiert mit bunter Lackmalerei
konnte die Arbeit ernstlich beginnen. Zunächst wurde nur Steinzeug erzeugt.
Das schwierige Problem der Konstruktion eines Porzellanofens hatte Böttger
noch nicht gelöst, daher war eine fabriksmäßige Erzeugung von Porzellan
noch unmöglich und nimmt erst mit 1713 ihren Anfang. Sowohl Nehmitz
wie Bartelmei hielten sich meist in Dresden auf, so daß der bereits genannte
Steinbrück, der indes kein Mitwisser der Arkana war, als Inspektor die Aufsicht
über die Fabrik führte. Mit der Schilderung der künstlerischen Entwicklung
des Steinzeugs beginnt nun der anziehendste Abschnitt in Zimmermanns
Buch. Noch nie ist dieses kurze aber glänzende Kapitel in der Geschichte
der deutschen Keramik so übersichtlich und klar, mit so eingehender Sach-
kenntnis und sichtlicher Liebe geschrieben worden. In der künstlerischen
Ausgestaltung des roten Steinzeugs hat sich Böttgers Talent, aus allen Um-
Ständen einen Vorteil zu ziehen, durch keine Schwierigkeiten in Verlegenheit
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