auf das gleichzeitige wirtschaftliche Leben teilweise
wenigstens zurückgeführt wird. Sie ist dervollendete
Ausdruck der „EigenwirtschafW genau so, wie die
endlos geraden, künstlerisch völlig reizlosen _.
Straßenlinien der Neuzeit dem kapitalistischen ., l 4
Geiste einer Epoche entsprechen, die an Stelle '
eines „Weltgefühls", wie Berlage die eini-
gende Kraft vergangener Zeiten nennt, die
mehr als je vorwiegende Sucht gesetzt hat,
aus Geld wieder Geld zu machen. jede Zeit
ist künstlerisch oder unkünstlerisch durch
die großen Züge der Gesamtlebensent- ,
Wicklung, die den Boden fruchtbar oder
unfruchtbar in dieser Richtung machen. "
Im Wesen der Kraft, die erzeugend A
wirkt, liegt es aber, daß sie nicht ein-
seitig immer die gleiche Richtung verfolge. Jahrhunderte hindurch war die
künstlerische Tradition in Blüte geblieben, wechselnd neuen Anschauungen
neue Formen verleihend. Allmählich aber trat jener Wechsel ein, der die
Stärke der Erfindung vom künstlerischen Gebiet ab und in andre Bahnen
leitete. Sie haben in der Welt der kontrollierbaren Kraftäußerungen neue
Gruppierungen geschaffen. Diese aber bedingen neue Ausdrucksweise, mag
auch der innerste Kern derselbe geblieben sein.
Bei der neuen Art der Siedelungen nun, wie sie in Form der „Gartenstadt",
der „Garden Suburb" sich darstellen, tritt Ursprung und Zweck deutlich
ausgesprochen zutage: das genossenschaftliche Moment, die in Erscheinung
tretende Einheitlichkeit gleicher Einzelkräfte, der kooperative Zug der Zeit,
das Kind, das aus kapitalistischem Geiste entstanden, sich gegen diesen
wendet.
Darin liegt auch die künstlerisch neue Aufgabe. Es handelt sich darum,
aus Elementen von nicht allzu stark differierendem, innerem Wesen und
Zweck durch geeignete Führung und Unterbrechung der Baufluchtlinien,
durch Gruppierung einzelner oder zu Reihenerscheinungen zusammen-
gefaßter Bauten, unter feinster Beobachtung der durch Terrainbewegung
gegebenen Möglichkeiten, unter weitestgehender Nutzbarmachung vorhan-
dener Baumbestände, etwas zu schaffen, das weder städtischen noch
Dorfcharakter hat, alle Vorzüge neuer Bebauungsverhältnisse in möglichst
günstiger Weise zum Ausdruck bringt, einheitliche Bilder schafft und
zwecks Wirkung zu ganz einfachen, im Charakter der Sache liegenden Mitteln
greift. Das trifft bei I-Iampstead alles zu.
Das gleichmäßigeZerstückeln desTerrains, was den Grundfehler mancher
„Villenviertel" oder „Cottageanlagen" bildet und architektonisch gute Wir-
kung nicht ermöglicht, ist durchaus vermieden. Ebenso, wo es sich um
Entwicklung größerer Baumassen handelt, das Prinzip der gleichmäßigen
Q.
i .
' ßäsvhz-wax
bb. 22. Garden Suburb Hampslead. Grundrißlösung
eines Eckhauses, Architekt: M. H. Baillie Scon
34