Abb. 15. Gemeinnützige Bauuntemehmungen der Stadt Ulm. Einfamilien-Doppelhausbauten, Römerstraßen-
Quartier. Architekt: Reg-Baumeister Holch
90 Quadratmeter Gartenanteil kosten an Herstellung 8200 Mark und verlangen
an Verzinsung und Amortisation jährlich 451 Mark plus 79 Mark für Steuern,
Wasser etc., in Summa 530 Mark. Einnahme für die Wohnung im Oberge-
schoß 220 Mark; mithin kostet dem Hauseigentümer die Wohnung 310 Mark
jährlich oder 5,96, rund 6 Mark wöchentlich. - Im Interesse verminderter Bau-
kosten und weil starker Verkehr kaum zu erwarten stand, wurden die Straßen-
breiten vernünftigerweise auf ein Mindestmaß reduziert. Bekanntlich bilden Be-
stimmungen über Straßenbreiten in München zum Beispiel einen unter den
vielen Steinen des Anstoßes für den Kleinwohnhausbau. Die Gärten, so
bemessen, daß sie bei rationeller Bebauung für eine mittelstarke Familie
genügend Gemüse liefern (Kartoffeln und Kraut müssen jedoch im Werte
von zirka 20 Mark beschafft werden), sind Stätten gesunder Erholung für
jung und alt. Sie zeugen durchwegs von sorgsamer PHege und sind vielfach
Grund zu vermindertem Wirtshausbesuch geworden. Was sich in England
in dieser Hinsicht überall geltend macht, ist also auch in Deutschland mög-
lich, wenn Gelegenheit dazu geboten wird.
Natürlich stellten sich mit den Erfahrungen, die nur aus der Praxis
gewonnen werden, für künftige Siedelungen allerlei Abänderungsnotwendig-
keiten ein. Im großen und ganzen jedoch erwies der beschrittene Weg sich als
der richtige. Ein Vorschlag auf Einführung des Erbbaurechtes erschien vor-
erst angesichts der bisher gesammelten günstigen Erfahrungen nicht nötig.