gehörte, glaube ich doch annehmen zu dürfen, daß auch die Säulen am Kaiser-
monument nicht mit so einfachen tektonischen Kapitälen ausgestattet waren,
wie es die nach Angaben W. M. Schmids von G. von Seidl gefertigte Re-
konstruktionsskizze im Salzburger Museum zeigt, sondern daß die Kapitäle
zumal mit Hinblick auf die reiche Anlage des Monumentalwerkes figurale
Ausgestaltung hätten erhalten sollen. (Vgl. die Schlußvignette Seite 193.)
Soweit ich bis jetzt das weitzerstreute Denkmälermaterial überblicken
kann und soweit die
spärlichen Werke
ein endgültiges Ur-
teil überhaupt er-
lauben, scheint mir
Valkenauers Kunst
trotz ihrer promi-
nenten Größe die
Bildnerei Salzburgs
weder intensiv noch
nachhaltig beein-
flußt zu haben. Die
beiden besten Ar-
beiten seiner Zeit
und seines Bereichs
sehe ich in dem
EpitaphfürAlbrecht
Scheller und seine
zahlreiche Familie
in der Stiftskirche
zu Laufen aus der
Zeit um 15003 (Abb.
40), das neben star-
ken Anklängen an
Valkenauers Stil
doch auch wieder
viel Unabhängigkeit
VelTä-t, und in dem Abb. 40. Epitaph a" Familie des Albrecht Scheller in a" Stiftskirche zu Laufen
Epitaph für Anna
von Weltsperg, gestorben 1516," ebendort, das dem Geist und der Formen-
welt Valkenauers wesentlich näher steht (Abb. 41).
Die stärkste künstlerische Persönlichkeit aus der Nachfolge Valkenauers
lernen wir in einem unbekannten Meister kennen, der zu den ersten Bahn-
brechern der Renaissance im Gebiete der Salzburger Plastik zählt. Seine
früheste Arbeit, der Grabstein des Abtes Georg Wanckhauser (1506 bis 1542),
" Die Kunstdenkmale des Königreichs Bayern, I, 2722, woselbst auch Abbildung.
'" Ebenda, I, 1714.