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so graviert, daß die vordere Hälfte des Kreuzes (Silber) hoch, die rückwärtige
(Rot) vertieft gehalten ist (Abb. 2), eine Darstellungsweise, die vollkommen
der alten heraldischen Übung, betreffend Metall und Farbe, in der Plastik
entspricht.
Im Siegel des Propstes Peter III. Maurer (1508-1545) erscheint als
Siegelbild die Leiche des heiligen Florian, von Wasser umgeben, hinter ihr
ein flugbereiter Adler und die Jahreszahl 1508, unter ihr ein Dreieckschildchen
mit dem gespaltenen Kreuz. Dieses Siegelbild illustriert die Legende, die
erzählt, daß der Leichnam des Heiligen von den Wellen der Enns, in der
man den heiligen Florian ertränkt hatte, auf einen aus dem Flusse hervor-
ragenden Stein getragen worden sei, worauf
ein Adler herbeiflog, der den heiligen Leich-
nam vor Entweihung und Beschädigung
schützte.
Der Adler tritt nun immer mehr und
mehr in den Vordergrund. Er wird ent-
weder direkt oben auf den Schildrand ge-
setzt, so in einem Siegel des Propstes Vitus
Widmann (1600- 1612) oder in einem
eigenen Schild neben den Kreuzschild ge-
stellt. Auch eine Teilung des Schildes mit
dem Adler in der oberen Hälfte des Schildes V
läßt sich nachweisen (Abb. 3). Unter Propst _ 1' ' h
Matthias Gotter(1646-1666) verschwindet
sogar das Kreuz, um dem Adler als alleinige
Wappenfigur Platz zu machen. Wie gering
das Verständnis für Heraldik in der ersten
Hälfte des XIX. Jahrhunderts im allgemei-
nen und sogar an einer Stätte gewesen war,
die doch von jeher sich durch die Pflege
der historischen Wissenschaft ganz beson-
ders ausgezeichnet hatte, ist zum Beispiel aus dem Wappen des Propstes
Michael II. Arneth (1823-1854) zu ersehen, in welchem der Kreuzschild
mit dem aufgestellten Adler in einen ovalen, goldenen Rückenschild eingesetzt
wurde. Der Kreuzschild wie auch der goldene Schild ist noch mit rot-silber-
nen und schwarz-goldenen I-Ielmdecken versehen, obgleich weder der eine
noch der andere einen Helm aufweist (Abb. 4).
Auch die Tinkturen des Kreuzschildes wurden hier verkehrt placiert,
eine Stellung, die in vielen Wappenbildern des Stiftes Sankt Florian zu
bemerken ist, die aber trotz ihres häufigen und frühzeitigen Vorkommens
als unrichtig bezeichnet werden muß. Hie und da findet man den Adler in
einem silbernen Felde untergebracht, eine Tingierung, die der heraldischen
Regel von Metall und Farbe weit besser entspricht als die Stellung des schwar-
zen Adlers in einem roten Felde. Allerdings stoßt in diesem Falle das Silber
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Abb. r. Reguliertes lateranensisches Chor-
herrenstift Sankt Florian
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