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Volltext: Monatszeitschrift XIV (1911 / Heft 6 und 7)

Die zwei Figuren bilden, auch wenn sie zusammengenommen werden, kein 
selbständiges Ganzes. Schon die mühelose Deutung auf Maria und Johannes 
zeigt, daß man sich sofort zwischen ihnen einen Cruzifixus denkt. Wenn 
wir in unserem Denkmälerbestand nach verwandten Stücken Umschau halten, 
bleibt unser Auge an den sogenannten historischen Kreuzesdarstellungen, 
die man auch Kalvarienberge nennt, haften. Wir haben natürlich nicht an 
jene Aufbauten vor den Kirchen zu denken, die zuweilen auch den Ölberg 
 
Figur 22 und 23. NaLGr. Rückseite der nebenstehend abgebildeten Figuren 
mit in die Szenenfolge einbeziehen und mit ihrem naturalistischen Detail 
mehr das Entzücken der Erklärer als der Beschauer bilden, sondern an jene 
abgekürzten Darstellungen, wie sie auf großen Altar- und Vortragekreuzen 
vorkommen. Bei diesen ist die Komposition zwar aus der realen Situation 
in einen idealen Raum gerückt, aber das Ganze entbehrt doch der ge- 
schlossenen Einheit, ohne welche, wie uns Hildebrandt gelehrt hat, ein 
plastisches Kunstwerk niemals zustande kommt. Dennoch haben sich die 
größten Meister an solchen Aufgaben versucht, weil es ihnen so sehr ver- 
lockend erschien, in drei geistig miteinander verbundenen Figuren - aber 
in jeder anders und in jeder selbständig - den tiefsten Schmerz in Gesicht, 
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