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Volltext: Monatszeitschrift XIV (1911 / Heft 6 und 7)

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Wir besäßen also eine geschlossene Gruppe von im ganzen zehn Stücken; 
das ist aber bei den Arbeitsverhältnissen der Renaissance sicherlich nicht 
genug, es müssen noch mehr nachzuweisen sein. 
Nach dem Vorgang moderner englischer Inventare pflegt man diese 
Gefäße als Giftkannen zu bezeichnen. Ich sehe keinerlei Veranlassung dazu. 
Wohl ist Elektron, Porzellan, Kristall, Serpentinstein, Narwalzahn, Wisent- 
horn und dergleichen gelegentlich als „test" angesehen worden, dem Glase 
aber oder gar dem Filigran kommt diese Eigenschaft nicht zu. Aber übrigens 
handelt es sich in diesem Falle doch nur um einen Kinderglauben, der sich 
ebensogut an Glas wie an irgend etwas anderes anschließen kann. 
Die Frage, ob ein „test" wirksam sein kann, war übrigens experimentell 
nicht zu lösen. Hätte man ein Gefäß, das die Fähigkeit besaß, Gift zu ver- 
raten, auf die Probe stellen wollen, so wäre das eine menschliche Vermessen- 
heit gewesen, und die wunderbare Eigenschaft würde bei einem solch frivolen 
Versuch sicherlich erloschen sein. Und im Ernstfall? Je nun! Wenn Stuckens 
Artur in Merlins Zauberkapsel ein schwarzes Ginoverbild gefunden hätte, 
würde er ebenso genau gewußt haben, daß der Zauberer ein von Anbeginn 
schwarzes Bild eingesetzt habe, wie er gewußt hat, daß Ginover unschuldig 
sei. Nichts lehrt der Zauber, der Glaube ist alles. 
 
Figur 63. Schale 
aus verg. Silber. 
Innen ein Zapfen 
in Form ein 1' 
vierseitigenPyra- 
mide (Sammlung 
Figdor) 
Die drei Abbil- 
dungen, Figur 51 
bis 63, sind im 
Text nicht er- 
wähnt 

	        
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