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STUDIEN ÜBER GOLDSCHMIEDEKUNST IN
DER SAMMLUNG FIGDOR-WIEN 50' VON MARC
ROSENBERG-KARLSRUHE 51b
ZELLEINLAGE UND ZELLENSCHMELZ
IE beiden Worte der Überschrift „Zelleinlage" (abge-
kürzt für Zelleneinlage) und „Ze1lenschmelz" ver-
mitteln durch ihre Gegenüberstellung ein deut-
liches Verständnis der bei den folgenden zwei
Stücken in Betracht kommenden Techniken. Dort
sind Edelsteine oder Glas, hier Schmelz (Ern ail) in
Zellen untergebracht. Der Gegensatz ist klar. So-
gleich aber verwickelt sich die Sache, wenn man
bedenkt, daß Glas und Email chemisch ganz das-
selbe ist. Der Knoten löst sich indessen sofort
wieder, wenn man erwägt, daß Zelle inlage mit
Edelsteinen oder Glasstückchen arbeitet, die in Zellen eingelassen werden,
Zellen sch m elz dagegen mit denselben Glasstückchen, die aber vorher fein
gestoßen und als Pulver in die Zellen eingefüllt werden. In diesen Zellen wird
das Pulver abermals geschmolzen, nimmt nach dem Erkalten wieder den Glas-
charakter an, den es für das Auge verloren hatte, und haftet ohneweiters in
den Zellen. Sind Edelsteine oder Glas inidie Zellen e i n g e 1 e g t, entsteht Zell-
einlage, wird Glas in die Zellen e i n g e s c h m o lz e n, entsteht Zellenschmelz.
Eine Rundiibel der ersteren Technik bewahrt die Sammlung in dem in
den Figuren I, 2 und 3 wiedergegebenen Stück.
Figur z. Nat. Gr.
Figur i. Dreifache Gr. Vorderseite Figur 3. Dreifache Gr. Rückseite
Rundfibel von Gold mit Zelleinlagen von Chalcedon und Lazulith, Völkerwznderungszeit (Sammlung Figdor)
Die Scheibe ist in Gold von 9117,00, Feingehalt, nach damaligen Vor-
Stellungen also in Feingold gearbeitet. In den Zellen liegen Halbedelsteine
von zwei verschiedenen Farben. Auf der Rückseite ist eine primitive Nadel
in Form einer Zunge angebracht, wodurch das Stück zu einer Fibel her-
gerichtet ist. Da die Nadel eine größere Festigkeit erfordert als die Zierscheibe,
ist sie aus etwas stärker legiertem Gold, gßoßom, fein, hergestellt.
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