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nicht gerade sehr umfangreich, aber für die vorliegende Arbeit wäre es
doch Ballast. Ich beschränke mich daher auf wenige Bemerkungen.
Alle fibeltragenden Völker haben bis in die allerspäteste römische Zeit,
infolge der ungenähten oder wenig genähten Kleider, und solange man noch
keine Knöpfe benutzte, die l-Iauptßbel mit der Spitze nach oben getragen.
Figur 4 und 5. Nat. Gr. Gold. Donaukeliische Fibel mit dem Münzbilde des Lysimaehus (Sammlung Marc Rosenberg)
Für Rundübeln beweist es die in Figur 4 und 5 abgebildete keltische Rund-
Fibel mit der Nachbildung eines Lysimachus-Goldstater, für Langfibeln die
Darstellung auf spätrömischen Konsulardiptychen und für spätkeltische
Kreisiibeln mit ihren erschrecklich langen Nadeln die Verordnung, daß man
im Gedränge des Marktes mit Rücksicht auf die Nachbarn die Spitze nach
oben tragen müsse, - Vorbote der heutigen Erlässe gegen die überlangen
I-Iutnadeln der Damen.
In merowingischer Zeit verbleibt der Langfibel noch dieselbe Stellung,
aber die Rundiibel, die vom Gebrauchsgegenstand zum Zierstück herabsinkt,
wird auf der Brust getragen, und man schiebt, da man damals nicht so aus-
schließlich rechtshändig war wie heute, die Nadel von links nach rechts
durch das Gewand. Das ist die Sitte, die die Figdor-Fibel repräsentiert. Oft
Figur 5 und 7. Nat. Gr. Gold mit Einlagen. Karolingische Rundnbel (Sammlung Marc Rosenberg)
werden die Zieriibeln dieser Art größer, schwerer und kostbarer gebildet.
Man verläßt sich dann nicht mehr auf die Nadel allein, sondern ordnet über
derselben, wie es unsere Figur 7 zeigt, noch eine Öse an, welche dazu dient,
die Rundi-ibel an das Gewand anzunähen.
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