Aktuelles KunstgeschehenlÖsterreich
Tirol
Innsbruck Landesmuseum Ferdinandeum
Wilhelm Nikolaus Prachensky (1898-1956)
Prachensky wurde als ein Maler zwischen Neuer Sach-
lichkeit und A. Egger-Lienz bezeichnet. Er steht zuerst
Schiele besonders nahe und schafft in dieser Zeit vor al-
lem Aquarelle von leuchtender Farbigkeit, Nach 1925
setzte er sich mit dem Werk von Egger-Lienz auseinan-
der, die Farben werden auf Gelb, Braun und Grau be-
schränkt. Eine gewisse Monumentalität gewinnt Raum.
Die Ausstellung zeigte zum Großteil unbekannte, nie ge-
zeigte Werke aus dem Atelier und stellte vor allem die
Frühzeit mit vielen Werken vor. (13. 10.-31. 12. 1977)-
(Abb. 13)
Alfred Kubin - Wilde Tiere
Aus Anlaß des Kubin-Jahres wurden 31 Federzeichnun-
gen aus dem Besitz des Museums gezeigt. Die im Som-
mer 1919 entstandenen Zeichnungen sind Vorlagen für
das 1920 in München erschienene Album "Wilde Tieren.
Kubin demonstriert hier Art. Mentalität und Charakter des
Animalischen. Er zeichnet in dynamischen Strichen eine
Realität. die mit der düsteren Macht des Tierreiches ge-
paart erscheint. Graphisch werden die "Zwischenraiche
der Dämmerung- in dichter Strichrnalerei vermittelt, wer-
den Impressionen einer Momentsituation in barocker Li-
nienführung aufgezeigt. (30. 11. 1977-15, 1. 1978)
Kärnten
Viiiach - Warmbaderhof
Bischoffshausen, Gironcoli, Koller, Kolig,
Maya, Oman, Piccottini und Staudacher
Die ausstellenden Künstler, alles Villacher, sind weit über
die Grenzen ihrer Heimat bekannt geworden. Die gezeig-
ten Werke gaben einen umfassenden Eindruck von der
Verschiedenartigkeit zeitgenössischen Schaffens. Die in
ihrem eingeschlagenen Weg konsequenten und ihrer Li-
nie am treuesten sind Bischoffshausen und Staudacher.
Ersterer mit seinen monochromen Reliefbildern und Ob-
jekten, letzterer mit seinen poetischen Aktionsmalereien.
in gewisser Hinsicht gilt das auch noch von Konrad Kol-
lers phantastischen Figuren. Die jüngeren Künstler haben
sich stark gewandelt, und Kolig, Maya und Oman schlos-
sen sich nach eigenen Wegen gängigen Tendenzen an.
(17, 10.-7. 11. 1977) - (Abb. 14)
Steiermark
Graz
Neue Galerie am
Landesmuseum Joanneum
Werke der XII. lnternationelen Melerwochen in der Stei-
ermark. Diesmal fanden die Malerwochen vom
29. 8-2. 10. 1977 in der Landwirtschaftlichen Fachschule
Gleisdorf statt. Es nahmen neben italienischen. jugosla-
wischen, ungarischen und österreichischen Malern erst-
mals auch ein englischer, französischer und Schweizer
Künstler daran teil. Neben dem seit Jahren währenden
Trend. hier Vertreter der allerneuesten Strömungen zu
begegnen. fest keine Malerei mehr, nur Aktionen und
Konzepte. können wir dieses Mai wieder einige Vertreter
sehr malerischer Gestaltungen, ja sogar sogen. gegen-
ständlicher Darstellungen verzeichnen, Dazu gehört der
Jugoslawe Boris Jesih mit seinen drei Temperabildern
von Apfelbäumen. der Ungar Anatol Marosfalvi, der
gleich 10 Olbilder zeigte, verschiedene kulissenartige
Schichtungen, vor denen Personen schemenhaft agieren,
der Österreicher Hubert Schmalix mit seinen 22 pastosen
Stilleben und die Ungarin Valeria Varnai mit ihren Bil-
dern in Gouache, Tempera und Pestellkreide. die in
grobfiächigen, expressiven Farbstrichen Landschaften,
Stimmungen, u.a. Gegebenheiten mit großer Intensität
bannte. Daneben waren natürlich auch die Theoretiker,
die Forscher. die Experimentatoren der bildenden Kunst
am Werk, wobei vielleicht der Schweizer Martin Disler
mit seiner Objektesammlung aus seiner Zeit in Gleisdorf
besondere Anschaulichkeit hatte. Ähnliches ist auch von
den sieben Objekten des Engländers John Furnival zu
sagen. (10,-28. 18. 1977) - (Abb. 15, 16)
Bernhard Müller
33 Exponate, alle im Jahr 1976 entstanden, Als Material
finden wir sehr häufig Erde, Kohle, Asche. auch ver-
branntas Papier, ab und zu auch Kreide. Wilfried Skrei-
rier schreibt zu diesen Malmitteln: w . . . diese elementa-
ren. natürlichen mittel fuhren zu gesteltungen, deren na-
türlichkeit. deren entstehen aus dem unterbewußten. aus
einem neuen Zusammenhang mit dem leben in der natur
geschaffen werden.- Bernhard Müller kommt vom skrip-
turalen Bild. auch schreibt er lange Texte, in denen seine
Gedankenflüsse unsortiert auf das Papier gebracht wer-
den. Ein Vergleich mit dem Schweizer Wölfli drängt sich
auf. (9. 10.-29. 10. 1977) - (Abb. 17)
40
trigon 77
Unter dem Motto "der kreative prozeßu, nbeispiele und
gegenbeispieieu wurde von 29 Künstlern aus Italien, Ju-
goslawien und Österreich des Thema behandelt. ver-
sucht, Denkanstöße zu geben und mit den verschieden-
sten Mitteln einen Einstieg in das Kreative zu ermdgli-
chen. Eine sehr aufwendige Ausstellung. die auch die
Räume des Grazer Künstlerhauses beanspruchte und die
mit Beiträgen wie jenen von Nanda Vigo mit seinen
Spiegelelementen, den einfachen Gegenständen der In-
geborg Strobl oder den r-notizen zum ,ba'nderbau' oder
der 'bewegung der wegeWi dem Besucher Animationen
gegeben hat, (8.10,-13.11. 197) - (Abb. 18)
Robert Rauschenberg
Es waren Collagen. Graphiken und Multiples aus der
Sammlung Rischner (New York) zu sehen. Eine reiche
und informative Scheu von 200 Exponaten. Es gab Origi-
nafentwürfe neben fertigen Ausführungen. sehr einfache
Klebebilder neben typischen Rauschenberg-Collagen. Bei
diesen trat deutlich die Beziehung zur politischen und
sozialen Realität seiner Umwelt zutage. Die neuen Grup-
pierungen bekannter Zeitungsausschnitte machen Hin-
tergründe deutlich, zeichnen Mehrschichtigkeiten und
Mehrdeutigkeiten der uns allen bekannten Geschehnisse
auf. (18. 11.-E. 12. 1977) - (Abb. 19)
Galerie Dida
Nuccio Fontanella
Der römische Bildhauer (geb. 1936) zeigte durchwegs
Bronzen und einige Skizzen, Entwürfe für seine Plasti-
ken, Bei Fontanellas Arbeiten handelt es sich um sehr
bewegte. man könnte fast sagen um zerrissene. zernagte,
oft geradezu wie von einem Aussatz zerfressene mensch-
liche Figuren. Wo er Geordnetes, Wohlgeformtes, wie
etwa bei seinen Darstellungen weiblicher Körper. erfas-
sen will. werden die Formen süßlich und nähern sich
dem Jugendstil. (1, 10.-12. 11. 1977) - (Abb. 20)
Oberösterreich
Linz
Ursuiinenhof Landeskulturzentrum
Leopold Forstner
Eine sehr umfangreiche und schöne Schau der Werke
eines sehr zu Unrecht fast vergessenen Künstlers des
österreichischen Jugenclstils. Der geborene Oberösterrei-
cher gründete 1906 die -Wiener Mosaikwerkstätte-. in
dieser wurde Gustav Klimts-StocIet-Fries- realisiert.
nach Kblo Moser entstanden Glasfenster und nach Flu-
dolf Jettrnar das Aitarmosaik für die Kirche -Am Stein-
hol-t, Forstner selbst schuf sehr schöne, für jene Zeit so
typische Kunstwerke der angewandten, aber auch der
freien Kunst. Die Ausstellung zeigte an die 120 Exponate
erlesener Beis ele beider Sparten, Besonders schön wa-
ren die Gläser. (11. 10.-11. 11, 1977) - (Abb. 21)
Niederösterreich
Krems
Moderne Galerie
Michael Coudenhove-Kalergi
112 Objekte, wobei die Graphik der Hauptteil ist. Die für
den Künstler typischen aquareilierten Federzeichnungen
lassen den Betrachter in eine phantastische Verfremdung
unserer uns alten bekannten Welt einsteigen. Der zeitli-
che Bogen, in dem die Arbeiten entstanden sind. spannte
sich von 1955 bis 1977, Das Temperastilleben von 1956
ist noch sehr von P. A. Gütersloh beeinflußt, je später die
Bilder entstanden sind, um so mehr quellen sie von Tie-
ren. Pflanzen. Architekturen und Fabelwesen über. Elne
sehr reiche und schöne Ausstellung (29. 9-23, 10, 1977)
- (Abb. 22)
Wiener Neustadt
Galerie 9 - Reben Hammerstiel
Der aus dem Banat kommende Autodidakt beschäftigt
sich künstlerisch fast ausschließlich mit dem Holzschnitt,
Seine oft großformatigen Blätter zeigen derbe. bäuerliche
Gestalten in dramatischen Situationen. Er liebt angedeu-
tete Innenräume und Perspektiven. Der derbe Schnitt Iäßt
die Struktur der Bearbeitung zur Geltung kommen und
ebenso wird oft die Faserung des Holzes mit in die Kom-
position einbezogen (4. 10.-6. 11. 1977) - (Abb. 23)
Wischathal bei Göliersdorf
Galerie im Bauernhof
In dem Wirtschaftstrakt des von Cari Zahraddnik wieder-
hergestellten Bauernhofes gibt es seit 1974 diese Galerie.
Sie ist an allen schonen Wochenenden und im Sommer
durchlaufend geöffnet, zeigt neben den Bildern des
Hausherrn bedeutende österreichische und ausländische
Maler. Wer sich im Weinland für Kunst interessiert. sollte
sie besuchen (Abb. 24) Alols Vogel
Bundesministerium für Unterricht und i
Ausschreibung der Förderungspreise fC
bildende Kunst, Musik und Literatur 19'.
Zur Verleihung kommen Förderungspreise für
1. Architektur -
2. Kammermusik (instrumental und vokai). Kompos
nen fur Soloinstrurnente einschließlich Liedkompo
nen -
3. Erzählungen.
Bestätigung der Preise durch Plakette und Diplom
weiteren künstlerischen Forderung erhält jeder Pre
ger eine einmalige Geidzuwendung von S 40.000.-
Nahere Auskünfte und Unterlagen über die Aussch
bung sind vom Bundesministerium für Unterricht t
Kunst zu erfragen bzw. einzuholen.
Arbeiten der bildenden Kunst sind unter den genai
erfragenden Bedingungen zwischen dem f. und 15
tember 1978 in der Akademie der bildenden Künsti
Schillerpiatz 3, 1010 Wien, abzugeben oder an die:
senden,
Musikalische und literarische Arbeiten sind bis 31.
1978 bei den Abteilungen 42 (Musik) und 43 (Liter:
des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst.
zigasse 2. 1080 Wien. einzureichen.
Et!
Bundesministerium fürWissenschal
und Forschung
Besucherstatistik der staatlichen
Museen und Kunstsammlungen
1977
Das Bundesministerium fur Wissenschaft
und Forschung gibt bekannt, daß in den ihm
unterstehenden staatlichen Museen und
Kunstsammlungen in den Monaten
Oktober 178
November 119
Besucher gezählt wurden.