Kaunitz verdrängt
die geistvolle Grä-
fin Burghausen-
Marwitz die fran-
zösischen Pikan-
terien durch Gel-
lertsWerke.Auch
Uhlefeldt, Thun
und der Reichs-
hofratspräsident
Graf I-Iarrach
verkünden wie
Laudon Gellerts
Ruhm in weiten
Kreisen. Anfang
der sechziger-Jah-
re wird in Wien
eine „deutsche
Gesellschaf "be-
gründet, man
wird in der Wie-
ner Gesellschaft
auf Lessing, Klop-
stock und die
deutsche Bühne
aufmerksam.
Nicht viel später,
kurz vor seiner
Ermordung in
Triest, kommt
Winckelmann nach Wien, wo er am Hofe, bei Kaunitz und Fries verständ-
nisvolle Stimmung für die Wiedererneuerung des klassischen Altertums findet.
Seit den Tagen Kaiser Leopolds steht das Theater, Oper und Ballett
mit ihren prunkvollen Dekorationen und einem Massenaufgebote von
Künstlern bei Hof und in der Gesellschaft im Mittelpunkte des Interesses.
Auch Josef I. und Karl VI. sind begeisterte Freunde der Musik. Die berühm-
testen italienischen Theaterarchitekten der Zeit aus der Familie der Galli-
Bibiena sind für Wien tätig. Josef I. läßt zwischen der nachmaligen Hof-
bibliothek und Hofreitschule ein'Theater einrichten, dessen malerische
Ausschmückung 50.000 Reichstaler kostete. „KavaliersWOpern und -Bur-
lesken, bei welchen nur Mitglieder des Adels spielen, singen und tanzen, sind
sehr beliebt. Nie fehlt im Faschingsprogramm des Hofes die Aufführung
einer Bauernhochzeit („Wirtschaft bei Hofe"), wobei alle Teilnehmer in
Nationalgewändern erscheinen. 1724 fungiert das Kaiserpaar als „Wirt
Propstsluhl in der Stiftskirche zu Spital am Pyhrn
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