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Erbauer des Leopoldinischen Traktes der Hofburg und vieler anderer
Monumentalwerke Wiens, und dieser Erfolg wurde im ganzen Deutschen
Reiche als ein Sieg der I-Ieimatkunst über das Welschtum gefeiert. Die zweite
große Kraftprobe des neuorganisierten Staates, die Aufnahme des Kampfes
gegen die Übermacht Frankreichs, war die Ursache, daß die österreichische
Barocke sich zunächst unabhängig vom Stil Ludwigs XIV. entwickelt hat.
Fördert Josef I. wie Karl VI. auf dem Gebiete der bildenden Kunst mit
Vorliebe die heimischen Kräfte, so bleibt doch die Pflege von Wissenschaft,
Kaiserlicbes Lustschloß Schönbrunn. Vegetinzirnmer
Bildung, Musik und Theater noch lange Italienern anvertraut. Italienisch ist
die Sprache des Hofes und des Adels. Als I-Iofdichter und Hofhistoriograph
wirkt der Venezianer Zeno, Vorstand der Hofbibliothek ist der Lombarde
Gentilotti, nach ihm der Leibarzt Garelli, ein Neapolitaner, 1730 wird
Metastasio nach Wien berufen, welcher mit dem Hofkapellmeister Caldara
lange zusammen wirkt und den größten Einfluß auf Hof und Adel gewinnt.
Unter den schwierigsten Verhältnissen besteigt Maria Theresia 1740
den Thron. Finanzen und Verteidigungsmittel waren im allerschlechtesten
Zustande. Im Staatsschatze befanden sich nicht ganz 100.000 Reichstaler.
Mehr als ein Drittel der angeblich vorhandenen Soldaten stand nur auf dem