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alt, im Jahre 1535 verstarb (Abb. 20). In dem Rahmen deckt es sich ganz mit
dem ersteren, ja für die Bekrönung hat Mülich offenbar ohne weiteres das
gleiche Modell benutzt. Durch die umfangreichere, neun Distichen umfas-
sende Inschriftl wurde das Wappen, in kleinerem Format, wenig glücklich
in die linke untere Ecke unter einen Kleeblattbogen gedrängt, dem sich
nach rechts drei kleinere Rundbogenarkaden lediglich als Raumfüllung
anschließen. Die mit der Meistersignatur des ersten Epitaphs vollkommen
identische Inschrift am unteren Rand schließt mit der jahrzahl 1536.
Ein hervorragender künstlerischer Wert kommt den beiden Epitaphien
nicht zu. Die erste Platte zeichnet sich immerhin noch durch eine gewisse
geschmackvolle Anordnung und Verteilung von Schrift und Wappen aus,
der zweiten aber merkt man hierin unverkennbar die Verlegenheit an. Die
Schrift ist bei beiden wohl klar, aber keineswegs von künstlerischer
Gestaltung der Typen; sie deckt sich durchaus mit jener auf dem „Löwen".
Die I-Ielmdecken sind in Schnitt, Linienführung und Modellierung noch
durchaus im Stile spätgotischer Sepulkralwappen gehalten; einzig die
Bekrönung läßt den Versuch, modern zu sein, erkennen. Von einer höheren
künstlerischen Entwicklung seit der Mitarbeit an dem St. Wolfgangsbrunnen
kann man angesichts dieser beiden Werke bei Peter Mülich also sicherlich
nicht sprechen. In der Technik ist der Meister sich sogar während dieser Spanne
von genau zwanzigjahren vollkommen gleich geblieben. So rauht er den Grund
der Wappen mit lauter spiralförmig geführten Punzenhieben, wie sie genau
so zu seiten der Frührenaissance-Flachornamente an der Säule des Wolf-
gangsbrunnens erscheinen, und die gravierten Wellenranken am Rand des
Epitaphs der Margaretha Johanna sind die gleichen wie jene der die Stäbe
umwindenden Bänder zwischen den nackten Figürchen des Brunnen-
pfeilers.
Bruck schreibt ohne irgendeinen Beleg oder eine Begründung dem
Meister Mülich das Grabmal für die „Herzogin Margarethe" (1- 1535)
zu, „eine Arbeit, die sich in jeder Beziehung den von Peter Vischer dem
Älteren gelieferten an die Seite stellen kann", und bildet dazu fälschlicher-
weise die Grabplatte im Chor der Stadtkirche zu Weimar ab, welche laut
den Wappen und der Inschrift auf den noch vorhandenen, aber von dem
Bildfeld getrennten Umrahmungsplatten nicht der 1535 jungfräulich verstor-
benen Tochter Johanns des Beständigen von Sachsen, sondern dessen
zweiter Gemahlin Margarethe, einer Prinzessin von Anhalt, gewidmet ist,
die bereits 1521 starb. H" Weder urkundlich noch stilistisch läßt sich dieses in
der Tat hervorragende Werk für Peter Mülich in Anspruch nehmen. Es
hieße ihn und seine Kunst himmelhoch überschätzen, wollte man in ihm
" A. Schöll a. a. 0. S. 4x. Höhe der Platte rzx Meter, Breite 073 Meter. Die Bekrönung ist beschädigt
und zum Teil mit Mörtel verputzt.
"' Bruck. Friedrich der Weise als Förderer der Kunst. Seite 98 und Tafel g. Hier ist zugleich der Druck-
fehler im Todesdatum des Herzogs johann Ernst, 1553 stntt 1535 (siehe oben) zu berichtigen. P. Lehfeldt, in den
Bau- und Kunstdenkmälern Thüringens, a. a. O. gibt die Grabtafel mit den dazu gehörigen Umrnhmungsplntten
wieder. Vgl. dort auch die einschlägige Literatur.