450
Mcktdeutsckes Schulwesen. I. Italienisches Schulwesen.
Consonant- und Lautverbindungen, meist von den Lehrern seihst zusammen
gestellt.
c) Bewegliche Alphabete in Current- und Druckschrift für die ersten An
fänge des Rechtschreibens, womit oft überraschende Erfolge erzielt werden.
d) Hilfsmittel für den ersten Sprach- und Anschauungs-Unterricht, und zwar
an den meisten Schulen gebraucht:
Quadri murali per l’insegnaniento della nomenclatura von Enr. Mureno
(bei Trevisini in Mailand erschienen), enthaltend Haus-, Küchen-, Keller-
Ackerbau-Geräthschaften u. s. w., Thiere und Pflanzen (unter Berücksich
tigung der italienischen Bodencultur), mit naturgetreuem, lebhaftem Colorit.
Die Homenclatur ist aus G. Carena’s trefflichem Vocabolario italiano dome-
stico e delle arti e mestieri (beste Ausgabe von 1872 Mailand) entnommen.
Als erklärender Text wird von den Lehrern benützt: Prime idee sulV
uomo, sugli animali e sulle plante ad uso degli asili d’ infanzia von Laura
Goretti-Veruda. (Orig, herausgegeben in Mailand.)
Vielfach werden auch Hermann’s Bilder für den Anschauungs-Unter
richt (Prag, Tempsky) gebraucht, obwohl sie den italienischen Sitten und Ge
bräuchen nicht ganz entsprechen, weil sie sich genau dem vorgeschriebenen
Lesebuche anschliessen. Eine italienische Uebersetzung von Hemiann’s An
leitung zum Gebrauche derselben wird demnächst bei Wagner in Innsbruck
erscheinen.
Auf das Sillabario und prime letture folgen die vom k. k. Schulbücher-
Verlage in Wien herausgegebenen Lesebücher, welche im Aufträge des Mini
steriums von bewährten Fachmännern nach den Anforderungen des gegenwärti
gen Yolksschul-Unterrichts und in entsprechenden Abstufungen für die einzel
nen Classen zusammengestellt wurden und zwar:
Letture per la II. classe con esercizi di lingua e di grammatica.
Letture per la III. classe.
Letture per la IV. classe (die letzten Ausgaben von 1872).
Die genannten Lesebücher 1 ) bewähren sich sowohl dem Inhalte als der
Eorm nach als treffliche Bildungsmittel und bieten dem Lehrer überdiess das
nöthige Material für den geographisch-historischen und für den naturkundlichen
Unterricht. Sie sind mit passenden Illustrationen und die neueste Ausgabe des
III. und IV. Lesebuches auch mit kleinen Landkarten versehen. Kur die
naturwissenschaftlichen Abschnitte im IV. Lesebuche lassen an Klarheit der
Darstellung Manches zu wünschen, wesshalb das genannte Lesebuch auch an
mehrclassigen Volksschulen nur mit Zögern, an ein- und zweiclassigen aber
gar nicht benützt wird, weil die geistige Entwicklung der Schüler nur aus
nahmsweise dessen Gebrauch ermöglicht. Die erwähnten Lesebücher sind an
allen Schulen gesetzlich eingeführt, und verdrängten alle anderen vor 1869
1) Für israelitische Volksschulen (in Triest) wurden besondere Ausgaben der beiden ersten
Lesebücher veranstaltet.