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Volltext: Monatszeitschrift XVI (1913 / Heft 1)

 
Auch die Form der Me- 
daillons sowie die der 
zwischen ihnen ange- 
brachten, zum Teil gra- 
vierten Goldornamente 
fallen stilistisch aus dem 
Formenschema der Em- 
pirezeit und tragen voll- 
ständig Louis XVI-Cha- 
rakter. Ihren besonderen 
Wert erhält die Terrine 
durch die reizend durchgeführten Malereien in den sechs Medaillons. 
Sie illustrieren den Liebesroman eines Offiziers der italienischen Armee zur 
Zeit Napoleons. 
Der Inhalt der Darstellungen scheint folgender zu sein: Von den zwei 
Medaillons auf der Terrine dürfte das eine den Moment festhalten, als 
zwischen dem Offizier und einem jungen Mädchen die erste Annäherung 
stattfindet. Die beiden sitzen in einem vornehm ausgestatteten Raume an 
einem Tische und haben die Gläser erhoben, um sich zuzutrinken. Zwischen 
beiden steht ein Diener mit dem Servierbrett. Das andere Bild zeigt als 
Hauptfiguren dieselben Personen. Die Dame trägt ein elegantes weißes 
Kleid, das sie mit der Rechten etwas aufrafft, während sie die Linke über den 
Arm des Offiziers geschoben. Wir haben hier offenbar bereits ein Brautpaar 
vor uns. Die beiden kehren einer Gesellschaft von Herren und Damen den 
Rücken und scheinen im BegriHe, das Haus zu verlassen. Über eine offene 
Treppe sieht man hinab auf einen Platz mit Gebäuden, von denen eines sich 
als Theater zu erkennen gibt, dem das Publikum von mehreren Seiten zu- 
strömt. So wie auf der Terrine befinden sich auch auf dem Deckel zwei 
Medaillons. Auf dem einen sehen wir den Offizier, angeschmiegt an seine 
Braut, auf einem Sofa sitzen. Beide betrachten ein Porträtmedaillon, das die 
Dame in Händen hält. Aus dem folgenden Bilde läßt sich schließen, daß es 
das Porträt des Offiziers ist, das er seiner Braut überreicht hat. Dieses 
zweite Bild stellt den Abschied von der Braut dar. Der Offizier, im Begriffe 
sich zur Armee zu be- 
geben, steht mit einer 
Gebärde des Schmerzes 
vor seiner Dame, die 
eine rote Morgentoilette 
trägt, mit der Linken 
an ihr Herz greift und 
die Rechte ihm entgegen- 
streckt. Hinter der Dame 
. . V . sehen wir drei Mädchen 
Porzellantenine aus Nove. Die Verlobten alSBegleiterinnenJechtS 
Porzellanterrine aus Nove. Die Annäherung 

	        
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