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zusammensetzt, das eine heroische Natur, eine Natur auf einer höheren Stufe
der Vollendung darstellt, so soll der Gärtner in seinem Garten so viel als
möglich von dem zusammentragen, was er an Schönheiten in verschiedenen
Gegenden gefunden hat.
William Kent, der als erster in der zweiten Hälfte des XVIII. Jahrhunderts
es versuchte, das landschaftliche Prinzip im Gartenstil zur Geltung zu bringen,
war ein Maler. Und die späteren Gartenkünstler verweisen immer wieder auf
die Werke der Landschaftsmaler, auf Claude Lorrain und seine Schule, aus
der man das lernen müsse, was in der Natur schön sei. Kents Nachfolger
Brown hat die neuen Theorien weiter entwickelt. William Chambers, der in
seiner Jugend China bereist hatte, brachte chinesische Motive in den Land-
schaftsgarten und verfaßte vielgelesene Abhandlungen über seine Reform-
absichten. 1803 endlich begann I-Iumphrey Repton mit seinen die Frage
gründlich erwägenden Schriften, die auch in Deutschland und Frankreich
großen Beifall fanden. In der Nähe des Hauses verlangt Repton einen
regelmäßig angelegten Blumengarten, den man von einer Terrasse aus
überblicken kann, dann soll der Landschaftsgarten folgen (Abb. S. 237). Als
Repton seine Theorien entwickelte, hatte sich der englische Gartenstil
bereits über den Kontinent verbreitet. 1768 wurde der berühmte Park in
Garten der Herzogin von MeCklenburg-Strelitz in Blasewitz (nach Photographie der Deutschen Werkstätten für
Gartenkunst)