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die letzte Nonne, Anna Öernicka, nach dem Kloster Chotieschau, wo sie
auch starb. Mit ihr war der Frauenkonvent von Neu-Reisch gänzlich
erloschen.
Durch einige Jahre, von 1595 bis 1641, wurde das Kloster von ver-
schiedenen Pröpsten interimistisch verwaltet und von Prämonstratenser-
Chorherren bewohnt, aber erst im Jahre 1641 trat es als regelrechtes Chor-
herrenstift unter dem Propste Laurenz Plocar (1631-1649) auf den Plan,
nachdem bereits 1582 und 1634 mehrere junge Chorherren in Obrowitz die
Profeß für Neu-Reisch abgelegt hatten.
Über Verwendung des Erzbischofs von Prag, Ernst Adalbert Grafen
I-Iarrach, erhielten im Jahre 1654 die Pröpste von Neu-Reisch vom Papste
Innozenz X. endlich auch das Recht zum Gebrauche der Pontiükalien.
Im Jahre 1683, unter dem Propste Matthäus Sebastansk}? (1661-1687),
wurde das ganze Stift und die soeben neugebaute Kirche ein Raub der
Flammen. Die Kosten des Neubaues sowie neue Steuerlasten versetzten
das Stift tief in Schulden, von denen es sich nur sehr langsam erholen
konnte.
Unter dem Propste Bernard Leupold von Löwenthal (1698-1708),
dem ersten Propste, der aus der Schar der Neu-Reischer Kapitulare gewählt
worden war, kam das heutige Stiftswappen zum erstenmal in Gebrauch.
Das Wappenbild ist eine Komposition aus der Figur des Familienwappens
des Stifters, zwei silberne Flügel in einem blauen Felde, und dessen Amts-
und Würdezeichen, dem Marschallstab. Die Klosterkirche ist den beiden
Apostelfürsten. geweiht, daher die Figur des heiligen Petrus über dem
Schilde.
Das ehemalige Frauenkloster Neu-Reisch führte allem Anscheine nach
kein Wappen, sondern nur ein Siegelbild, eine Madonna mit dem Jesuskind
am Arme, in der Formation, wie solches auch heute noch vom Konvent
des Stiftes in seinem Siegel benutzt wird.
Unter dem Propste Augustin Vyminko (1725-1755) wurde endlich
Neu-Reisch im Jahre 1733 zu einer Abtei erhoben.
Spezielle Hausfarben stehen bisher nicht im Gebrauche.
B. MÖNCI-ISORDEN.
I. BENEDIKTINER.
St. MARGARET UND BRAUNAU.
Wappen: zwei Schilde; im ersten in Rot ein schrägrechts liegender natur-
farbiger Baumast, im zweiten in Blau drei silberne Schräglinksbalken, der
mittlere belegt mit drei roten Rosen nebeneinander. Hinter den Schilden,
die eine Mitra tragen, kreuzen sich zwei Pastorale," im Bezug auf die unter
einer Leitung stehenden Stifte St. Margaret und Braunau (Abb. 8).
3' Mitunter finde: sich folgende Aufstellung: Zwischen den beiden Schilden die Mitra, rechts ein Pasto-
rale, links auf dem Schilde ein alter Herzogshul. Die hie und d: erscheinenden Rosen in goldener Tinktur sind
jedenfalls unrichtig.