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einer Initialminiatur und sieben
Initialen mit Ranken geziert; als
Maler zeichnet sich ein Martinus
opifex. Er gehört zweifellos einer
oberdeutschen Schule an. Beson-
ders interessant ist seine Behand-
lung der Landschaft: breite Wiesen
sind mit kulissenartigen Hügeln,
Felsen und charakteristischen Laub-
wäldem durchsetzt, Grasbüschel
und Sümpfe sehr naturalistisch
behandelt (Fol. 95'"). Der ferne Hin-
tergrund schließt mit einem Gold-
streifen, in den häufig mit Burgen
gekrönte Berge hineinziseliert sind;
an seine Stelle tritt oft in blauen
Dunst gehüllte Hügellandschaft mit
Schlössern W01. 39' und 38'). Die
ganze Darstellung wahrt noch den
Eindruck der Großzügigkeit. Rei-
che Architekur bildet die Staffage
der historischen Szenen. Von ein-
dringlicher Helldunkelwirkung ist
der Karnpfjasons mit dem Drachen,
die Darstellung des Gewitterregens
und des stürmischen Meeres. Ein
prächtiges Bild der Zeit bieten die
Kostüme, Gerätschaften und der
reiche Schmuck der Innenräume. (Abb. 4. „Hie schawent der König Peleus
und sein Gemahel das zuberaitet Schiff dem Jason in seiner vart." Abb. 5.
„Hie geen Troilus und Eneas in das Frauenzimmerß)
Sehr hübsche, leicht in Rosa, Grün, Blau und Braun illuminierte Zeich-
nungen hat die Handschrift 2823, früher in Ambras, deren Inhalt das Alte
Testament in deutschem Auszug bildet. Die Darstellungen nehmen meist
eine ganze Seite ein, die Köpfe sind oft individuell gebildet, die Falten des
Gewandes von scharfen Brüchen.
Die Prager Miniaturschule, aus der die bekannte Wenzelsbibel hervor-
gegangen war, ist durch die für Wenzel IV. ausgestattete Handschrift der
astronomischen Tafeln Alphons' X. von Kastilien und der Goldenen Bulle ver-
treten?" Das prächtige Rankenwerk, in dem sich französischer und deutscher
Einfiuß vereinen, die Initiale W mit dem darinnen schmachtenden Wenzel,
die Gestalt der Badefrau und ihre Embleme begegnen uns auch hier wieder.
Abb. 6. Aus den Statuten und Privilegien von Gen!
(Cod. 2583)
"' j. v. Schlosser: Die Bilderhandsehriiten des Königs Wenzel I. im jahrbuch der kunsthistorischen
Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses, Band 14.