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Volltext: Monatszeitschrift XVII (1914 / Heft 6 und 7)

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Leonhard Putzer in St. Peterf" Im 
übrigen aber ordnet sich die Grab- 
platte jenen Arbeiten vollkommen ein. 
Die leichte S-Linie, die Auffassung 
im Dreiviertelprofil, die würdevolle 
Haltung im Schwunge des Einher- 
schreitens deuten unverkennbar auf 
den Anschluß an jenes Werk, das 
aber in dem Porträt des Abtes Vogel 
noch überholt wird. Das Bild der 
Salzburger Schule wird mit dieser 
Platte um eine der besten und stilge- 
schichtlich wichtigsten Schöpfungen 
vertieft und bereichert. 
Das Bild der Grabplastik Strau- 
bings, wie es sich uns in den 
bisher besprochenen Werken ent- 
hüllt, entbehrt jedes einheitlichen 
geschlossenen Zuges, jeder inneren 
Abrundung; es spielt in den denkbar 
verschiedensten Auffassungen und 
Anschauungen. Was höheres künst- 
lerisches Vermögen erkennen läßt, 
legt die Wahrscheinlichkeit, ja Sicher- 
heit des Imports, zum mindesten aber 
die Abhängigkeit von Regensburg 
nahe, was sich aus der Bedeutung 
der mittelalterlichen Kunsthauptstadt 
ohne weiteres erklärt. Neben diesem 
Regensburger Einfiuß erkennen wir 
aber auch schon in einem Werk, dem letzterwähnten Grabstein des Abtes 
Vogel von Oberaltaich, den Anschluß an Salzburg. Die dürftigen Ansätze 
einer Lokalkunst, die wir an andern Werken in Oberaltaich vermutungs- 
weise annahmen, trugen aber keine Lebensfähigkeit in sich. Auf keinen Fall 
führen irgendwelche Fäden von dort zu jenen Werken, die die Höhe der 
sepulkralen Plastik in der niederbayrischen Residenz darstellen und die 
den hervorragendsten Schöpfungen nicht nur Bayerns, sondern deutscher 
Kunst überhaupt zugerechnet werden müssen. 
Den Reigen eröffnet die Tumba des Herzogs Albrecht II. des Jüngeren, 
im Regularchor der Karmelitenkirche in Straubingf" Nur wenig, kaum einen 
Abb. u. Grabstein des Dietrich Hafer in Sünching 
"K Ph. M. Halm, Hans Heider und die Salzburger Marmorplastik der ersten Hälfte des XV. jahrhunderts 
in „Kunst und Kunsthandwerk", Jahrgang XVI (1913), S. 445. Fernerhin zitiert Ph. M. Halm, Hans Heider. 
f" Riehl, a. a. O. S. 132. Vor allem aber die sorgfältige Abhandlung vonEduard Wimmerin seinen „Sammel- 
blättern zur Geschichte der Stadt Straubing", Heft IV (x884f1885), Straubing 1886, S. 725. 7 Karl Friedrich 
Leonhardt, Spätgotische Grabdenkmäler des Salzachgebietes, Leipzig 1913, S. 47.
	        
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