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Volltext: Monatszeitschrift XVII (1914 / Heft 10)

Sinne vermag er die Tore zum Verständnis der künstlerischen Ausdrucksformen aufzu- 
schließen, welche er studiert. Er vertieft dieses Studium bis zur Kritik des gesamten Kunst- 
schaffens unserer Zeit in dem heftigen Bemühen, darüber klar zu werden, warum wir 
keine große Kunst besitzen wie frühere Kulturepochen. Es ist ein Verdienst dieses Buches, 
viele Seiten dieser so wichtigen Fragen klar beleuchtet und aufgehellt zu haben. H. F. 
WIEN. AKTION ZUR UNTERSTÜTZUNG NOTLEIDENDER 
BILDENDER KÜNSTLER. Infolge der kriegerischen Ereignisse und 
ihrer wirtschaftlichen Wirkungen geraten weite Kreise der Künstlerschaft in die größte 
Notlage. Der Absatz von Kunstwerken an Private, im Kunsthandel und an Kunstsammlungen 
ist unterbunden, Aufträge sind rückgängig gemacht, die Ausstellungen sistiert, Bautätigkeit 
und kunstindustrielle Produktion ist zum Stillstand gekommen. Nur wenige vom Glück 
Begünstigte konnten in besseren Zeiten Ersparnisse machen, die nun nur zu bald aufgezehrt 
sein werden. Die überwiegende Mehrheit der Künstler aber steht jetzt vor den bittersten 
Sorgen. Bedachtnahme auf die Erhaltung der heimischen Kultur, welche in so hohem 
Maße auf dem Schaffen des Künstlers beruht, hat die Vertreter aller großen Wiener 
Künstlervereinigungen (Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens, Sezession, Hagen- 
bund, Bund österreichischer Künstler und Wirtschaftsverband bildender Künstler Öster- 
reichs) veranlaßt, sich angesichts der geschilderten Zustände zu einem Künstlerfürsorge- 
komitee zusarnmenzuschließen, welches die Aufgabe übernommen hat, Mittel zu beschaffen 
zur Linderung der Not in den Reihen der innerhalb und außerhalb der Organisationen 
stehenden Künstler aller Richtungen. Nicht nur Unterstützungen in Geld, Darlehen und 
Mietbeiträge sollen gewährt werden, sondern auch Rechtshilfe und Arbeitsvermittlung. 
Das Rektorat der k. k. Akademie der bildenden Künste hat dem Komitee ein Amtslokal 
zur Verfügung gestellt, die Durchführung der Aktion besorgt der Wirtschaftsverband 
bildender Künstler Österreichs. Behörden, Korporationen und Kunstfreunde werden die 
Tätigkeit des Komitees durch Überweisung von Mitteln unterstützen. Vertrauensvoll 
wendet sich das Komitee an alle, denen die Kunst einen wertvollen Inhalt des Lebens 
bedeutet, um Beistand und bittet um Einsendung von Beiträgen direkt an das Amtslokal 
(1., Schillerplatz 3) oder auf das Postsparkassekonto Nummer 8:312 Künstlerfürsorge. 
Summen, welche als Darlehen gegen eventuelle Sicherstellung auf Kunstwerke gegeben 
werden sollten, sind mit dieser Widmung ausdrücklich zu bezeichnen. Das Komitee amtiert 
bis auf weiteres an allen Wochentagen von 9 bis 12 Uhr. 
MITTEILUNGEN AUS DEM K. K. ÖSTER- 
REICHISCHEN MUSEUM 50 
NEU AÜSGESTELLT. Auf der Galerie des Säulenhofes wurde die Sammlung 
der Bucheinbände, die früher im Saale IX nur zum Teile zu sehen war, in ihrer 
Gesamtheit zur Ausstellung gebracht. 
Aus der gotischen Zeit sind Einbände mit reinem Linienornament, solche mit 
Rankenornamenten in Stanzenpressung, andere mit Blumenornamenten oder Granatapfel- 
motiven in derselben Technik ausgestellt. Bei den Einbänden der deutschen Renaissance 
überwiegen die aus weißem Schweinsleder, die mit den mannigfachsten Motiven in 
Stanzenpressung verziert sind. Ein hervorragendes Beispiel ist ein Titus Livius-Band, 
dessen Text x 575 in Straßburg durch Theodosius Rihel gedruckt worden ist. 
Die rein omamental geschrnücktenEinbände zeigen meistBand- und Blattverzierungen, 
die in Stanzenpressung hergestellt und auch bemalt wurden, wie wir dies auf zwei 
Bänden einer „Bibel" und einem Bande der „Propheten", beide aus dem Jahre x56o, sehen. 
Vergoldete Bandornamente finden wir auf dem Bande: De vitis imperatorum et caesarum
	        
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