legen; außerdem wollen wir sie zu bestimmen
versuchen. Die Sammlung gliedert sich in
zwei große Gruppen, einerseits sind es die
Flakons, die sicher oder wahrscheinlich Ar-
beiten der Meißner und anderer deutscher
Fabriken sind, und andrerseits die englischen
Flakons, die in der dortigen Gesellschaft außer-
ordentlich gesucht und beliebt waren und
wohl der Hauptsache nach in der Manufaktur
zu Chelsea angefertigt worden sind. Für beide
Gruppen ist die Sammlung Cahn-Speyer von
der höchsten Bedeutung. Sind die englischen
Flakons fast alle unbezeichnet, so finden sich
unter den deutschen Arbeiten zahlreiche
, Stücke, die entweder markiert oder leicht
Abb. 7. Figuraler . . , , ,
Meißnumakon und mit Sicherheit einer bestimmten Manu-
faktur zuzuschreiben sind.
Ihre Anregungen nahmen die ersten Modelleure der
Meißner Frühzeit für die Flakons den in Edelmetall aus-
geführten Riechfläschchen der späteren Louis XIV-Zeit. Es gibt jetzt noch
genug Originale derselben, welche diese Abhängigkeit illustrieren, ebenso wie
dieAugsburger Omamentstiche zum Beispiel desWüst, nach denen wiederum
die Goldschmiede arbeiteten. Ein Meißner Flakon der Sammlung Cahn-Speyer
in geschnittenem und geschliffenem roten Böttcher-Porzellan sowie zwei
andere, der eine mit goldenen Chinoiserien (Abb. i; Fuß und Schrauben-
verschluß in Messing montiert), der andere mit bunten, miniaturartig feinen
Hafenszenen (Abb. 2; der gravierte Fuß und Stöpselverschluß aus vergoldetem
Silber) lassen die starke Abhängigkeit von einem solchen
Vorbild in Edelmetall deutlich erkennen.
Dieser eben genannte zweite Flakon ist
auf dem flachen breiten Körper des Gefäßes
durch zwei ziselierte Bänder, Fuß und Hals
sind durch Riefelungen gegliedert, die alle ver-
goldet sind. In den oberen durch die Kreuz-
bänder entstandenen Zwickeln sind Palmetten-
ornamente aufgemalt, während die beiden
Puttenmaskarons eisenrot angelegt sind.
Schon bei der Betrachtung dieser drei
Flakons fällt auf, daß sowohl der Fußring als
der Deckel vom Goldschmied oder Gürtler in i
Edelmetall oder Messing montiert werden
mußten, in erster Linie, um den Flakon, wel- Abb. xo.
cher doch dazu bestimmt war, wohlriechende
Abb. 8. Figuraler
Meißner Flakon
Abb. g. Figuraler
Meißner Flakon Essenzen aufzunehmen, entsprechend ver- Flakon