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Volltext: Monatszeitschrift XVIII (1915 / Heft 10)

 
bisher unbeachtet gebliebenes 
Alt-Wiener Porzellanstück aus 
der Zeit um r73o: den hier 
von beiden Seiten abgebildeten 
zweihenkligen Deckel-(Olliem) 
topf (Abb. 2 und 3). Seine zy- 
lindrische Wandung und der 
Deckel sind mit mythologischen 
Darstellungen in Schwarzlot be- 
malt; ebenso sind die beidenDel- 
phinhenkel schwarz geschuppt. 
Eine Pinie dient als Knauf, wie 
er ganz ähnlich auch an der 
Deckelschale mit Tigerhenkeln 
in der Sammlung Karl Mayer 
Abb. 3. Deckeltopf, Wiener Porzellan, um r73h (Petersburg, wiederkehg-t(abgebildetin def-en 
Stieglitz-Museum) Veröffentlichung von Folnesics, 
Tafel VI, 27). 
Im Gegensatze zu den mehr malerisch breit behandelten Schwarzlot- 
arbeiten landschaftlicherDarstellungen - wie sie die Kanne und der Krug der 
Sammlung Karl Mayer, die aus der Sammlung Lanna in den Besitz des Erzher- 
zog Rainer-Museums übergegangenen Kannen und viele andere zeigen - 
herrscht in der Malerei des Petersburger Deckeltopfes mehr das Streben nach 
plastischer Modellierung vor. Die Gestalten sind mit spitzem Pinsel scharf 
umrissen, ebenso besonders auch die Räder des Wagens, selbst das Blatt- 
werk der Bäume und die Schuppen der Delphine. Hierin macht sich der 
Einfluß der Stichvorlage geltend. 
3. Ein Alt-Wiener Porzellan- 
kännchen in der übelgehaltenen 
Rurnpelkammer des Peters- 
burger Kunstgewerbemu- 
seums auf der Morskaja 
ist wichtig, weil es zu den 
wenigen datierten Stücken 
gehört (Abb. 4 und 5). 
Nach Meißner Modell 
geformt, ist es von gedrückt 
bauchiger Gestalt, mit ohr- 
förmigem Henkel und auf- 
steigendem Ausguß mit 
einem Vogelkopf. Derhoch- 
gewölbte Deckel ist mit 
mageren „indianischen" 
_ _ ' Abb. 4. Wiener Porzellankännchen, 17:9 (Petersburg, Kunst- 
Blattzwelgen, die Lelbung gewerbemuseurn) 
 

	        
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