G. F. (Gennaro fecit), unter Nr. 231 eine auf die Kaiserinwitwe Amalie (nach
1711), bezeichnet DE GENNARO-F, und unter Nr. 243 eine auf Kaiser
Karl VI. (vom Jahre 1725), bezeichnet DE Gennaro - f., ferner in dem Werke
über ,.Die deutsche Medaille" (Wien, 1907) unter Nr. 402 eine Medaille
auf den Herzog Ferdinand Karl von Mantua, bezeichnet G. F. (ohne Jahr),
unter Nr. 403 eine auf einen Grafen Collalto vom Jahre 1723, bezeichnet
GEN-F, endlich unter Nr. 735 eine Waldsteinische Medaille aus dem
Jahre 1716, bezeichnet IANVARIO - F. Auch ist einiges bei Domanig
abgebildet zu finden. Die einstweilen vollständigste Aufzählung seiner Werke
gibt L. Forrer in seinem „Biographical Dictionary of Medallists" (London
1904) im zweiten Bande, Seite 240, und ebenda im dritten Bande, Seite 61.
Die bei Forrer von Kabdebo abweichend angegebenen Lebensdaten müssen
aber wohl als unrichtig angesehen werden.
An Cajetano Gennaro, den Neffen Antonio Marias, dürfen wir bei der
oben erwähnten Medaille kaum denken, da sie, wie wir sehen werden, jeden-
falls vor dem Jahre 1723 geschaffen worden ist, und Cajetano erst um das
Jahr 1730 zu seinem Oheim nach Wien kam, wo er dann im Jahre 1737
die mit Geldunterstützung bedachte Stelle eines Scholaren der Graveur-
akademie erhielt. Für unsere Medaille kommt er also nicht in Betracht;
höchstens könnte man noch an seinen in Neapel zurückgebliebenen Vater
denken. Doch ist es nach dem ganzen Sachverhalt, den wir sofort kennen
lernen werden, wohl sehr unwahrscheinlich, daß ein anderer als der in
Wien tätige Antonio Maria Gennaro der Urheber der Medaille war.
Was dem, uns zunächst nur zufällig zu Gesicht gekommenen, Stücke
in unseren Augen sofort einen ganz besonderen Wert verlieh, ist seine
Verwendung als Taufmedaille oder vielmehr die damit zusammenhängende
Inschrift. Die Medaille war zu diesem Gebrauche mit einem Silberreifen
umgeben worden, der, ganz einfach gehalten, oben eine Öse zum Anhängen
trägt. Dieser Silberring zeigt nun außen folgenden Wortlaut (in lateinischer
Kursive in zwei Zeilen) eingraviert:
„1723. den 6. X bris Um 101]. Morgens in (!) Zeichen des Widers ist
Gebohren ü: bey S. Stephan Getauft Maria Barbara jordonin N die
Gefadtern Waren johann Känischbauer von Hohen Ried, ü: dessen Ehefrau
Maria Barbara N"
Wir hören hier also den Namen eines der berühmtesten österreichischen
Goldschmiede und seiner Gattin, deren hier genannter Vorname Barbara
übrigens, wie wir noch sehen werden, mit dem sonst überlieferten überein-
stimmt. Bemerkenswert ist die enge Beziehung der Darstellungen auf den
beiden Seiten der Medaille zu den Taufnamen der Patin und dem-
entsprechend zu denen des Patenkindes. Daß beidemal eine Anbetung des
Christkindes gezeigt wird, ist sehr sinnig; sehr hübsch ist auch die
Erscheinung des Christkindes als Weltenherrscher, segnend und mit der
Weltkugel in der Linken, gewissermaßen an Stelle der Hostie einer
Monstranz, übrigens keine damals neue Idee.