etwas jünger sein mögen als unser Stück. Es sind uns leider von frühen
Stickereien der nördlichen Länder viel zu wenig Beispiele erhalten und die
erhaltenen sind noch viel zu wenig untersucht, als daß man genauere
Bestimmungen wagen dürfte; immerhin können wir wohl sagen, daß wir
eine nördliche, vielleicht französisch-normannische, Arbeit der frühgotischen
Zeit vor uns haben."
Der Zeit nach würde, derselben Schenkung zugehörig, der auf Seite 112
abgebildete Stoffrest folgen. Die Musterung ist in sogenanntem cyprischen
(I-Iäutchem) Gold auf grünem Grunde ausgeführt; die Schauseite des Grundes
wird heute hauptsächlich durch die feine scharfgedrehte Kette von grüner
Farbe gebildet, doch ist stellenweise noch ein mehr breiter und weniger
gedrehter gleichfalls grüner Schuß erhalten, und dieser machte ursprünglich
sicher die Hauptsache des Grundes aus. Ausführung und Muster weisen
den Stoff nach Italien und in das XIV., spätestens XV. Jahrhundertf" der
ostasiatische und sonst orientalische Einfluß in der ganzen Stoffgruppe
dieser Art tritt hier wieder besonders deutlich hervor. Das Motiv der Fische
gehört unter die seltneren, wenn es auch nicht vereinzelt dasteht oder
irgendwie befremdlich erscheint. Gerade der Reichtum unseres Museums
an mittelalterli-
chen Stoffresten
läßt dieses Stück
in seiner stilisti-
schen und sonsti-
gen Bedeutung
als wichtiges Bin-
deglied verschie-
dener Richtun-
gen hervortreten.
Ähnliches gilt
auch von dem
Gemälde, das wir
auf Seite 1x3
bringen. Rein
malerisch genom-
men ist das Bild
" Es ist das Stück
auch von Frankreich
aus in den Handel ge-
kommen.
"" Man vergleiche
etwa bei Otto von Fal-
ke „Kunstgeschichte der
Seidenweberei" die Ab-
bildung 453. In Einzel-
heiten (herabsroßenden
Seidenstoff, Hüurchengold auf grünem Grunde, etwas über die Hälfte der wirklichen Vögeln) auch die Abbil-
Größe, erworben aus der Schenkung Ihrer Exzellenz Frau Marie Dumba dungen 386 und 476.