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Volltext: Monatszeitschrift XVIII (1915 / Heft 3 und 4)

etwas jünger sein mögen als unser Stück. Es sind uns leider von frühen 
Stickereien der nördlichen Länder viel zu wenig Beispiele erhalten und die 
erhaltenen sind noch viel zu wenig untersucht, als daß man genauere 
Bestimmungen wagen dürfte; immerhin können wir wohl sagen, daß wir 
eine nördliche, vielleicht französisch-normannische, Arbeit der frühgotischen 
Zeit vor uns haben." 
Der Zeit nach würde, derselben Schenkung zugehörig, der auf Seite 112 
abgebildete Stoffrest folgen. Die Musterung ist in sogenanntem cyprischen 
(I-Iäutchem) Gold auf grünem Grunde ausgeführt; die Schauseite des Grundes 
wird heute hauptsächlich durch die feine scharfgedrehte Kette von grüner 
Farbe gebildet, doch ist stellenweise noch ein mehr breiter und weniger 
gedrehter gleichfalls grüner Schuß erhalten, und dieser machte ursprünglich 
sicher die Hauptsache des Grundes aus. Ausführung und Muster weisen 
den Stoff nach Italien und in das XIV., spätestens XV. Jahrhundertf" der 
ostasiatische und sonst orientalische Einfluß in der ganzen Stoffgruppe 
dieser Art tritt hier wieder besonders deutlich hervor. Das Motiv der Fische 
gehört unter die seltneren, wenn es auch nicht vereinzelt dasteht oder 
irgendwie befremdlich erscheint. Gerade der Reichtum unseres Museums 
an mittelalterli- 
chen Stoffresten 
läßt dieses Stück 
in seiner stilisti- 
schen und sonsti- 
gen Bedeutung 
als wichtiges Bin- 
deglied verschie- 
dener Richtun- 
gen hervortreten. 
Ähnliches gilt 
auch von dem 
Gemälde, das wir 
auf Seite 1x3 
bringen. Rein 
malerisch genom- 
men ist das Bild 
" Es ist das Stück 
auch von Frankreich 
aus in den Handel ge- 
kommen. 
"" Man vergleiche 
etwa bei Otto von Fal- 
ke „Kunstgeschichte der 
Seidenweberei" die Ab- 
bildung 453. In Einzel- 
heiten (herabsroßenden 
Seidenstoff, Hüurchengold auf grünem Grunde, etwas über die Hälfte der wirklichen Vögeln) auch die Abbil- 
Größe, erworben aus der Schenkung Ihrer Exzellenz Frau Marie Dumba dungen 386 und 476. 

	        
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