vernichtet wurde. Seiner ungemeinen Tüchtigkeit gelang es aber, die Fabrik
wieder aufzurichten und neuerdings in die Höhe zu bringen.
Wie bereits gesagt, wurde die Fabrik zu Reichstadt (oder richtiger:
Neu-Reichstadt) in Böhmen im Jahre 1788 von ihm gegründet; zur Wahl
dieses Ortes trug unter anderm die dort reichlicher zur Verfügung stehende
Wasserkraft bei. Um die Einrichtung dieser neuen Fabrik hatten sich übrigens
auch schon die Söhne Franz und Ignaz, welch letzterer das Stechen der
Model leitete, besondere Verdienste erworben.
Bereits bei der Prager Gewerbeausstellung des Jahres 1791 fanden die
Erzeugnisse der Fabriken zu Wernstadtl und Reichstadt großen Beifall,
und schon in dieser Zeit hieß es, daß Leitenbergers Waren wegen der echten
Farben und der schönen geschmackvollen Zeichnung allen übrigen inlän-
dischen vorgezogen würdenfk Im Jahre 1792 erhielten Leitenberger und
seine Söhne das k. k. Fabriksprivilegium für beide Fabriken.
lm Jahre 1793 wurden die ebenfalls schon erwähnten, vom Grafen
Bolza errichteten Fabriken zu Josefsthal-Kosmanos hinzuerworben. Die
Leitung dieses neuen Unternehmens ging nun an Franz, die des Reichstädter
an Ignaz über, während der Vater sich die Stammfabrik zu Wernstadtl vor-
behieltfti" Im Jahre 1796 wurde die Josefsthal-Kosmanoser Fabrik dann Franz
in das alleinige, unumschränkte Eigentum übergebenß"
Franz war trotz schwankender Gesundheit ein außerordentlich tätiger
und tüchtiger Mann und vermochte die stark herabgekommene Fabrik
zu Josefsthal nicht nur selbst wieder empor-zubringen, sondern schon im
Jahre 1797 in großartigster Weise zu erweitern, indem er das ehemalige
Piaristenkloster im nahegelegenen Orte Kosmanos ankaufte und zu Werk-
4' Hallwich. a. a. 0., Seite 5B.
i" Johann Josef Leitenberger starb am 3a. Mai 1802, kurz vor Vollendung des 72. Lebensjahres.
i" Nach dem verunglückten Versuche mit Schüle waren infolge der allgemeinen Gunst der Zeit auch für
das Unternehmen des Grafen Bolza günstigereJahre gekommen. die aberjäh endeten, als Friedrich II. vonPreußen
während des bay-
rischen Erbfolge-
streites (im Jahre
1778) die Gegend
besetzte. Durch ei-
ne neue Heirat der
Witwe des Grafen
Bolza gelangte die
Fabrik später an die
gräflich Mirbzch-
sche Familie. Eine
Zeitlang stand der
Betrieb wieder still;
dann wurde das
Unternehmen von
Pächtern übernom-
men, bis es imJahre
1793 käußichandas
Haus „Josef Lei-
tenberger und Sohn
Franz" gelangte;
Abb. 44. „Gedrucktes Kammertuch", aus der Sassiner Zitz- und Kattunfabrik, 1835, vgl, 1-1;l1wiCh_ a_ a,
' g der wirklichen Größe (Österreichisches Museum) Q" 5,3, 5351