weit nach Italien, Griechenland und Konstantinopel hin Absatz hatte. Auch
Karl Ther, dessen große Leinenfabrik zu I-Iohenelbe gleichfalls nach Italien,
Sachsen, der Schweiz, Rußland und der Walachei ausführte, Schärtler in
Landskron und Johann Bräuer in Mährisch-Neustadt wären hier zu nennen.
Der Wolldruck war nach Keeßi bis zum Jahre 18:6 in Österreich noch
sehr wenig entwickelt und beschränkte sich auf einige einfache Muster für
Westen. Seitdem aber im Jahre 1817 mehrere größere Druckfabriken, wie
jene zu Kettenhof, zu Ebreichsdorf, zu Hacking" anfingen, sich auf den
Druck der Wollenstoffe zu verlegen, soll auch dieser Gegenstand zu einem
ziemlich bedeutenden Grade der Vollkommenheit gebracht worden sein.
Wir hören besonders von bedruckten wollenen Umhängtüchernf" auch
ist von gedrucktem Casimir auf Fußteppiche und Möbel aus der Ketten-
hofer Fabrik die Redej
Im Jahre 1832 errichtete das großartige, seit dem Jahre 1827 bestehende,
Unternehmen von Johann Liebieg und Compagnie in Reichenberg eine eigene
Schafwolldruckereirf-f-
Von Wichtigkeit auf diesem Gebiete war auch die Linzer Manufaktur.
Sie war schon im Jahre 1672 durch den Linzer Bürger Christian Sind
gegründet worden. Im Jahre 1722 wurde sie dann von der Orientalischen
Compagnie angekauft und ausgestaltet, geriet aber wieder in Verfall und
wurde im Jahre 1754 käufiich vom Staate übernommen-H"?
Von dieser „k. k. ärarischen Wollenzeug-Manufaktur in Linz" heißt es
bei Keeßf daß sie die Beryll-Serge nur noch in zwei Dessins erzeuge: mit
blauen kleinen und großen Blumen, dann halbrot. „Man braucht sie aus-
schießlich in Ungarn auf Bettdecken und Weiberröckefm"
Im Jahre 1835 stellte die Linzer Fabrik unter anderem auch mannig-
fache wollene Tisch- und Bettdecken aus (sogenanntes Serailtuch), deren
Arabesken- und Blumenmuster sowohl durch Zeichnung als durch Leb-
haftigkeit und Echtheit der Farbe bewiesen, daß Österreich in diesem
Fabrikationszweige auf einer sehr hohen Stufe stehe. Auch noch im Jahre
1845 werden die gedruckten Tischdecken dieser Fabrik als schön in Druck
und Farbe bezeichnet (vgl. Abb. 49 und 50). Auch der bekannte Seiden-
fabrikant Josef Nigriooo war in der Ausstellung des Jahres 1835 durch
"l A. a. 0., Seite 274.
M" Aurnilllers Druckerei.
3"" Keeß, a. a. 0., Seite 264.
1- „Casimir . . . ein weicher geköperter Wollenstoff, der wahrscheinlich seinen Namen von der Ähn-
lichkeit des Gewebes mit dem echten Kaschmir erhalten hat. Der Casimir wird allenthalben in Tuchfahriken
oder von Tuchrnachem verfenigt, unterscheidet sich aber vom Tuche dadurch, daß seine Fäden nicht gedeckt
sind, oder die Oberfläche nicht aufgeraucht, sondern ganz glatt ist und den Köper sehr deutlich bemerken
läßt." Keeß, a. a. 0., Seite 27a.
H- „Die Großindustrie Österreichs", IV. Band, Seite 16g; Kurrer, a. a. 0., Seite 75 5.; Ausstellungsbericht
vomjahre r845. Seite 560.
i-H Mayer, n. a. 0., Seite 48 und 1x8; Ausstellungsbericht vom Jahre 1835, Seite 3B (wo Ergänzung zu
Mayer) und Seite x22; Ausstellungsbericht vom Jahre 183g, Seite 278 und 330.
" A. a. 0., Seite 263.
o" „Die Serge Imperial wird jetzt nicht mehr verfertigt."
o" Siehe „Kunst und Kunsthandwerk", Seite 393 (394), Anmerkung f".