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Volltext: Monatszeitschrift XIX (1916 / Heft 3 und 4)

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und der Kaiserin Maria Theresia, deren Sockel die feinste Goldverzierung aufweisen. Ferner 
Tafelaufsätze, kleinere Figuren, Tassen, Schüsseln, Teller und andere aus der Zeit vor der 
Marke bis zum Jahre 1848, worunter sehr wertvolle Rokoko- und Empirearbeiten. Doch 
wurden unter andern auch aus der Meißner und den kleineren österreichischen Fabriken 
wichtige Stücke erworben. Unter den Glasgegenständen wären besonders zu erwähnen: 
ein sehr reich geschliffener schlesischer Kelch der ersten Hälfte des XVIII. Jahrhunderts 
mit biblischen Darstellungen, ein gleichfalls reich geschliffener Deckelpokal derselben Zeit, 
ein weiterer, bezeichnet 1732, ein emaillienes württembergisches Glas aus dem Jahre 1699. 
ein Mildner-Glas, bezeichnet 1802, sowie eine Reihe sehr feiner anderer Gläser des XVIII. 
und beginnenden XIX. Jahrhunderts. Außerordentlich groß ist die Bereicherung der Textil- 
sammlung; hervorgehoben seien zum Beispiel ein prachtvolles Pluviale aus kleinasiatisch- 
türkischem Stoffe des XVII. Jahrhunderts, ein sehr seltener italienischer Samt des XVLJahr- 
hunderts mit Rankenornament, eine Anzahl von Brokaten der Barock- und Rokokozeit; 
ein Taufkleid und verschiedene Häubchen, Geschenke der Frau Blanka Zoifmann in Wien, 
sowie technisch sehr wertvolle alte Stoifmuster, Geschenke des Fräuleins Emilie Stiassny 
in Wien und des Herrn Heinrich Lowenfeld. Besonderes Augenmerk wurde auch der 
Ergänzung der Sammlung altösterreichischer, besonders alter Wiener Gewebe und 
Stickereien zugewendet. Ebenso konnte die Sammlung älterer Trachten und Trachtenbilder 
durch zahlreiche und wichtige Erwerbungen ausgestaltet Werden. Für die Möbelabteilung 
gelang die Erwerbung eines besonders wertvollen Aufsatzschrankes mit Schreibpult, weiß 
lackiert, mit vergoldeten, geschnitzten Ornamenten und Randleisten, mit einem Medaillen- 
porträt Kaiser Josefs, reich bemalt mit Blumenstücken und Girlanden, mit Vögeln und 
allegorischen Darstellungen der vier Weltteile Europa, Asien, Afrika und Amerika in den 
Füllungen. Der Kasten ist signiert: Invenit, pinxit, deauravit totumque confecit P. Georgius 
Henner e. S. J. Anno 1788. Ferner wurde angekauft: ein stummer Diener mit drei Platten, 
Mahagoni mit Karyatiden, Porträten, architektonischen Darstellungen und Ornamenten in 
Intarsia mit schwarzer Innenzeichnung, Wiener Arbeit (P), signiert: Benedikt 1807, und ein 
Reliquienschrein, Holz geschnitzt und vergoldet, in Kastenform, mit Engelsköpfen und 
Blattornamenten reich verziert und bemalt, eine deutsche Arbeit des XVII. Jahrhunderts 
aus Kärnten. Die Gruppe der Holzplastik wurde bereichert durch eine Figur des heiligen 
Sebastian, geschnitzt und bemalt, deutsche Arbeit aus dem Anfang des XVIII. Jahrhunderts, 
wohl österreichisch, ferner durch einen Christus am Kreuze, geschnitzt, mit stark 
bewegtem Lendentuch, deutsche Arbeit aus der Mitte des XVIII. Jahrhunderts, und zwei 
Hochreliefs, Geschenke des Herrn A. Satori, geschnitzt und bemalt, deutsche Arbeiten aus 
der Mitte des XVIII. Jahrhunderts, ein heiliger Franziskus und Gottvater in den Wolken 
thronend. Beide Stücke angeblich aus einem niederösterreichischen Kloster. Das Museum 
erhielt schließlich von Herrn Rudolf Kallai, Inhaber der Firma Em. Fischmanns Neffe, 
Seidenwarenfabrik in Wien Vl., einen Sammelband mit zahlreichen eingeklebten farbigen 
Ornamentmustern aus dem Anfang des XIX. Jahrhunderts, „Ideen-Buch" der Firma, und 
vom Verbande der nordböhmischen Glasindustriellen in I-laida-Steinschönau anläßlich 
der Glasausstellung im Österreichischen Museum (Sommer 1915) ein aus x15 Blättern 
bestehendes Album mit Entwürfen zu Glasgefäßen von J. F. Römisch in Steinschönau 
1832, lithographiert von Zwettler 8: Nikl in Prag. 
NEU AÜSGESTELLT. Als wechselnde Ausstellung der Gewebeabteilung des 
Museums sind gegenwärtig (auf der Galerie des Säulenhofes) zu sehen: Stickereien, 
Handwebereien und Spitzen aus dem Südosten (besonders aus Kroatien, Slavonien, Bosnien, 
der Hercegovina, Dalmatien, Mazedonien und der Türkei). Zu Studienzwecken werden 
nach vorheriger Anmeldung auch die nicht ausgestellten Stücke dieser im Museum teilweise 
sehr reich vertretenen Gruppen ebenso wie die übrige Gewebeabteilung während der 
öffentlichen Besuchszeit (täglich mit Ausnahme der Montage von g bis x Uhr) zugänglich 
gemacht.
	        
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