159
adeligen Familien des Kaiserstaates. Wohin diese letztgenannten drei
Abteilungen der Sammlung gekommen sind, ist mir nicht bekannt. Das
k. k. technische Kabinett, welches im Jahre 1835 angeblich 30.000
Einzelstücke umfaßtef wurde in den Jahren 1840 bis 1845 mit den
Sammlungen des Polytechnischen Instituts vereinigt. Das „k. k. vereinigte
technische Kabinett" wurde zu einer Lehrmittelsammlung von größtem
Werte, es war ein technisch-
wissenschaftliches Museum, wie
es keiner anderen Lehranstalt
zur Verfügung standfii Umfaßte
die Fabriksproduktensammlung
des Polytechnischen Instituts die
großen Musterstücke der ein-
schlägigen Industrien und Ge-
werbe, so war das technische
Kabinett des Kronprinzen und
nachmaligen Kaisers Ferdinand
hinsichtlich der Textilarbeiten
auf dem Grundsatze der Auf-
sammlung kleiner Muster (Echan-
tillons) aufgebaut, so daß unter
diesem Gesichtspunkte auch
heute noch die Herkunft der
Stücke bestimmt werden könnte.
Diese in ihrer Art einzige Samm-
lung, deren kunstgewerbliche
Stücke, Kunstgewerbe im neu-
zeitigen, weitesten Sinne des
Wortes genommen, in unge-
schmälerter Zusammenhaltung
hätten an das Österreichische
Museum gelangen sollen, wofür Kasel, gestickt, mit Widmung der Kaiserin Maria Thereiia,
allerdings damals die Stimmung "76
nicht eben günstig gewesen wäre, hat im Laufe der Zeit verschiedene
Absplitterung erfahren. Ein großer Teil wurde, wie erwähnt, nach der
Gründung des Technologischen Gewerbemuseums dahin überbracht, aber
nur ein Bruchteil der Textilobjekte konnte dort aufgestellt werden. Viele
wichtige Dinge, so zum Beispiel wertvolle Belege zur Geschichte der
österreichischen Tapetenindustriewi" und zahlreiche andere Objekte, auch
1' Österreichische National-Encyclopädie, Band 3 (unter Keeß); an anderer Stelle (Band 2, Seite x19)
wird von 40.000 Stücken gesprochen.
i" Vgl. josef Neuwirth, a. a. O. Nach Altmütters Bericht vom 23. Dezember 1845 enthielt die vereinigte
Sammlung nach Ausscheidung von Doubletten x2.932 Inventarnummern, die Mustertafeln und Sortimente als
eine Nummer gerechnet.
i" Katalog der Tapetenausstellung im k. k. Österreichischen Museum 1913, Einleitung von E. Leisching.