Jahrhunderts. Grablegung (Wien, Estensische Kunstsammlung)
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erbrachten Beweis einer Anlehnung an die Antike (und sei es auch an eine.
ganz bestimmte Phase der Antike) noch nicht erschöpft. Etwas Neues steckt
in diesen Figuren, was die Antike nicht in dem Maße gekannt hat und was
als spezifisch venezianisch aufgefaßt werden muß. Waren Tullios Vor-
bedingungen zum Erfassen der Antike in jener Phase der oberitalienischen
Kunst, die unter dem tiefgreifenden Einf-luß Donatellos stand, gegeben, so
waren es gleichzeitig andere Elemente der Kunst dieses Florentiners, die
ihm ein Hinausarbeiten nach einer anderen Richtung ermöglichten. Wie
der durch Mantegna und die Bellini inaugurierte Stil seine Grundlagen in
den paduanischen Schöpfungen Donatellos hat und erst allmählich sich in
den Werken des alten Giambellin, des Giorgione und des jungen Tizian
zu jener Ausdrucksform emporarbeitet, die der venezianischen Renaissance-
malerei ihr markantes Gepräge verleiht, so bildet sich, von der gleichen
Prämisse ausgehend, auch in der Skulptur eine Stilsprache ganz bestimmten
Charakters, die im Laufe der Entwicklung sich augenfällig der Malerei
nähert und dadurch den Beweis für den gemeinschaftlichen Ausgangspunkt
und für die gemeinschaftlichen Entwicklungsfaktoren liefert. Es ist kein
Zufall, daß die Frauentypen des späten Giovanni Bellini, des Cima da
Conegliano, des Giorgione und des frühen Tizian so sehr an Werke Tullio
Lombardis erinnern. Die Entwicklung der Skulptur ist parallel mit jener
der Malerei aus gemeinsamem Nährboden hervorgegangen. Diese Paral-