satyrische Bild eine Kritik gesellschaftlicher Zustände bringen können. Die Porträtkunst
war die verbreitetste, und wie tüchtig Swoboda zeichnen und malen konnte, wird durch
Tuschköpfe, Miniaturen und lebensgroße Familienporträte gezeigt; die satte und warme
Farbe leuchtet prächtig; die korrekte Zeichnung wirkt wohltuend; diese Schulung Findet
im ligurenreichen Genrebild die richtige Fortsetzung; aber auch feine Landschaftsstudien
weisen auf Vielseitigkeit des Künstlers hin, der hier den Besten der Wiener Schule nahe-
kommt und in jedem Stück etwas von ihren Schwächen, aber auch von ihren Vorzügen
zeigt. Swoboda hat zweien seiner Kinder seine Traditionen als Erbe hinterlassen. Die
emsige Porträtmalerin I. Swoboda hat die Ausstellung gefördert, der Orientmaler Rudolf
Swoboda gehört leider schon zu denen, deren Nachlaß vorgeführt wird. Er war offenbar
wanderlustig und von besonderer Liebe für die südliche Sonne erfaßt, was ihm von seiner
Verwandtschaft mit Leopold Carl Müller im Blute gelegen haben mag. Die sonnigen
Studien und Bilder aus Indien sind auch sein Bestes, während er beim repräsentativen
Porträt nicht recht warm zu werden vermochte. Seine Hauptwerke sind teilweise in
englischem Besitz und darum für uns jetzt unzugänglich. Die Ausstellung gibt aber doch
einen guten Einblick in sein Schaffen, dem nur die Heranziehung einiger nicht vollwertiger
Stücke schadet.
Zweigeteilt ist auch der Nachlaß Rudolf Bernts, in dem derArchitekt ganz verschwindet
und nur der liebenswürdige und heitere Aquarellist in die Erscheinung tritt. Bernt war
unter dem Einüuß Rudolf Alts ein flotter und frisch zugreifender Schilderer südlicher
Architekturen aus unserer Monarchie. Er wurde später, als er Reißbrett und Zirkel beiseite
schob, ein sorgfältiger und präziser Beobachter, dem die Liebe für das Detail geblieben
war. Aus seiner letzten Reisezeit (aus Japan) ist ein großer Teil der Arbeit des Beißigen
Erzählers vertreten, in denen vor allem das Gegenständliche und Sauber-Korrekte der
Darstellung hervortritt.
Es war dem Künstler vergönnt, an der Seite Otto Wagners bei der Entstehung vieler
Bauten tätigen Anteil zu nehmen, die für die Baugeschichte Wiens von einschneidender
Bedeutung sind, die der modernen Entwicklung kräftig vorzubauen berufen waren. Als
die schroffere und bewußtere Betonung modernen Geistes zum Durchbruch kam, trennte
sich Bernt von dem langjährigen Arbeitsgenossen und Meister. Er huldigte nur mehr
der Muse des Aquarells und füllte die Muße mit emsigen und subtilen Schilderungen, in
denen doch immer das Bauwerk liebevoll mitspricht.
Von K. M. Schwerdtner, dessen Plaketten- und Kleinplastiken verbreitet sind, und
W. Wörnle, dessen Radiernadel vorwiegend den reproduzierenden Aufgaben mit großer
Gewissenhaftigkeit gewidmet war, ist ein Überblick geboten. In Schwerdtners Raum über-
raschen einige keramischeKleinplastiken, die offenbar in letzter Zeit entstanden und dabei
im modernen Sinne einen Fortschritt bedeuten.
Am reifsten wirkt unter allen Räumen doch nur der kleine Saal, in dem eine tüchtige
Schulung und warmblütiges Erfassen des Lebens aus alten Zeiten bis in die Gegenwart
reichen und den Namen eines Wieners und bodenständigen Künstlers aufleben lassen, den
man sich merken soll - den Eduard Swobodas.
ALERIE ARNOT. Bei Arnot sind Kriegsbilder zu sehen. Stadler zeigt eine neue
Serie seiner charaktervollen Zeichnungen; Larsen bringt Ölstudien aus einem Winter-
feldzug.
Stadler ist ein Zeichner von ausgeprägter Eigenart, der den Stift voll beherrscht und
zum Ausdrucksmittel lakonischer, aber treffender Charakteristik macht. Er bringt nur das
für ihn Wesentliche und weiß damit zu fesseln und zu überzeugen.
Larsen ist Kolorist. Ihn beschäftigt nur der Ton, die Farbe. Eine Anzahl von Schnee-
Skizzen, welche die Schrecken des modernen Feldzuges im Winter fühlen lassen, sind
tonfein und lebensvoll. Sie stehen wohl - eben weil sie Erlebtes schildern - höher als
seine Kompositionen aus Friedenszeit, denen die innere Wahrheit oft abgeht.