FRIEDRICH STEINMANN S0 VON JOS.
FOLNESICS-WIEN 5h
IT seltener Einmüthigkeit hat man in den
Fachkreisen aller Länder dem modernen
Holzschnitt im Principe dasselbe Ziel
gesetzt: Ausbildung nach malerischer
Richtung. In der Art und Weise, wie es
zu erreichen wäre, sowie in der Raschheit
der Annäherung an dieses Ziel ergaben
sich jedoch grössere Verschiedenheiten,
nationale Nuancen. Unter diesen sind
namentlich die des deutschen und französi-
schen I-Iolzschnittes geeignet, sich auf
Grund der ihnen innewohnenden Vorzüge
gegenseitig zu ergänzen. Ein junger Künstler, der seine Kräfte nach
beiden Seiten hin geübt, nimmt daher unser Interesse ganz besonders
in Anspruch und ein solcher ist Friedrich Steinmann. Bevor wir uns
aber ausschliesslich mit ihm beschäftigen, wird es nicht überflüssig
sein, unseren Standpunkt dem modernen Holzschnitt gegenüber festzu-
stellen, denn ausserhalb der Fachkreise sind die Anschauungen über
diesen Zweig der vervielfaltigenden Kunst nicht selten unklar und
divergirend. Allen gemeinsam ist angesichts der zahlreichen und in den
letzten Jahren zu so hoher Entwicklung gelangten photomechanischen
Reproductionsverfahren nur die Empfindung, dass dem Holzschnitte,
der bis vor kurzem das Illustrations-
Wesen im Buchdruck fast allein
beherrschte, tief einschneidendeWand-
lungen bevorstehen. Oberflächlichen
Beobachtern mag es scheinen, dass er,
um sich eineZukunft zu sichern, ebenso
wie Lithographie und Radirung es
gethan, Originalität als Ziel seiner künf-
tigen Entwicklung anstreben müsse.
Begeisterte Anhänger der neuen Erfin-
dungen werden dagegen meinen, dem
Holzschnitte habe überhaupt bereits
das letzte Stündlein geschlagen. Aber
keine dieser Anschauungen entspricht
den thatsächlichen Verhältnissen. Aus "L: Prime zum, (conecüon
Allerdings soll der Holzschnitt Origi- Eicyuillaumg)
X4. (am .1-
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