vermag. Eine besondere Enttäuschung wird endlich dem Besucher dieserAbtheilung
der Ausstellung noch dadurch zutheil, dass die im Katalog aufgeführten Möbel
und sonstigen Arbeiten von Otto Eckmann gar nicht aufzufinden, ja, soweit in
Erfahrung zu bringen war, überhaupt nicht angefertigt worden sind. Ausser einem
kleinen Zimmerchen von Maria Kirschner, zu deren geschmackvollen Wand-
Stickereien die dürftigen Möbel wenig passen, ist überhaupt nirgendwo der
Versuch gemacht worden, eine einheitliche Wohnungsausstattung vorzuführen.
Nur noch einige gutgemeinte, aber noch nicht recht gelungene Buffets u. dgl. von
Kimbel 8: Friedrichsen vertreten die Berliner Möbeltischlerei. Besser sieht es
dagegen mit der Goldwarenindustrie aus. Hermann l-Iirzel führt eine Auswahl
seiner neuesten Arbeiten vor: Kämme, Brachen, Gürtelschnallen, Manschetten-
knöpfe u. a., bei denen er neben seinen bekannten Pflanzenmotiven auch ver-
schlungene, bald anschwellende, bald abnehmende Linienmotive modernen Stils
anwendet. Von geschmackvoller Farbenwirkung sind seine Emailarbeiten: auf
farbigem Schmelzgrunde goldene Ornamente in eleganter Linienführung. Auch
die Arbeiten des Hofgoldschmiedes Hugo Schaper zeigen das anerkennens-
werte Bemühen, das Publicum an die Formen des neuen Stils zu gewöhnen.
Neben Schmucksachen im Stil der Renaissance sind Colliers, Brochen und
Armbänder ausgestellt, bei denen
geschmackvoll stilisirte PHanzen-
ornarnente in Gold sich mit Edel-
steinen zu hübscher Formen- und
Farbenstimmung vereinigen. Auch
von einer künstlichen Färbung des
Goldes in mannigfachen Tönen ist
massvoller Gebrauch gemacht wor-
den. DieVersucheSchapers, Tiffany-
gläser in vergoldetem und oxydirtem
Silber zulmontiren, sind ebenfalls
beachtenswert, wenn auch ein völlig
harmonisches Zusarnmenklingen des
farbenschimmernden Glases mit dem
bunt getönten Metall nur selten
erreicht ist. Ein Schrank mit Gold-
und Silberwaren des Hofjuweliers
J. H. Werner hat sich sonderbarer
Weise in den Saal der Architekten
verirrt. Man stellte allerlei Ver-
muthungen über den Sinn dieser
eigenthümlichen Anordnung an, bis
endlich ein i-indiger Kopf des Räthsels
Lösung brachte: der Schrank ist
ein Werk des Architekten Bruno
Möhnng. Allerdings ist der Glas-
schrank in Form eines sechseckigen
Riesenkrystanes besonders hübsch Lehnstuhl mit Bezug aus „Collin-Leder",
und eigenartig und an sich schon entworfen von Hermann l-Iirzel