Eine zweite Uhrensamrnlung, die gleichfalls bei
I-Ielbing in München zur Versteigerung kam, und zwar
am 2. Mai 1910, aus dem Nachlaß des königlichen
Rates B. Rosenfeld in Wien, enthielt wiederum einige
Formuhren, und zwar als Nüsse (59, 60), als Lauten
(61, 62), dann als Harfe mit Muschel (63), als Urne (64),
Birne (65) und Kugel (66).
Endlich ist der soeben in zweiter Auflage heraus-
gekommene, vorn Besitzer selbst verfaßte, Katalogder
Berliner Sammlung Marfels zu erwähnen, dessen erste
Auflage mancherlei Formuhren enthält, so eine deutsche
gravierte Renaissancebuchuhr aus vergoldeter Bronze
(Tafel IV, Nr. I und 2), eine Bergkristalluhr des XVII.
Jahrhunderts in Muschelform, die aus der Sammlung
Spitzer-Paris stammt (Tafel VI, Nr. I), eine Amster-
damer silberne gravierte Kreuzuhr aus derselben Zeit
(Tafel X, Nr. I bis 3), dann eine zweite gravierte Kreuz-
uhr Anthoine Arlaud (Tafel XI, Nr. 3) und eine ernaillierte
Kreuzuhr von Charles Bobinet": (Tafel XV, Nr. r bis 3).
Das sind Stücke aus dem XVI. und XVII.]ahrhundert.
Noch reicher ist die Sammlung an solchen aus der
Blüte- und Modezeit der emaillierten Formuhren, also
aus der Epoche von etwa 1780 bis I825; von diesen
Abb. 25. Goldene emaillierte
Formuhr als Laure (Samm-
lung der Frau Dr. Gustav
Blech, Wien)
besitzt Marfels eine Tabatiereuhr (Tafel XXX, Nr. I), eine Bonbonniereuhr
. mit singendem Kolibri, wie sie zumeist in Genf erzeugt wurden (ebenda
Nr. 2), eine Schmetterlingsuhr mit Bonbonniere und Musikwerk (ebenda
Nr. 3), ein Necessaire mit Uhr (Tafel XXXI, Nr. 2), eine Muscheluhr (ebenda
Nr. 4), eine Ringuhr (ebenda Nr. I), eine Uhr mit
Musikwerk, an einer Lyra hängend (ebenda Nr. 3),
eine birnförmige Uhr mit Flakon (Tafel XXXV, Nr. I),
eine Mandolinenuhr (ebenda Nr. 2), eine Uhr in Form
einer Pyramide (ebenda Nr. 3), einen Federhalter mit
Uhr (Tafel XXXVI, Nr. I), ein zylindrisches Necessaire
mit der Uhr oben und im Innern mit Flakon, Nadel-
büchse, Bleistift, Zahnstocher, Messerchen und Uhr-
Schlüssel (ebenda Nr. 2), eine Tulpenuhr (ebenda
Nr. 3) und endlich zwei doppelläuiige Pistolen, die
beim Losdrücken einen singenden Vogel erscheinen
lassen. Die Genfer Bijouteriekunst hat derartige kost-
bare Spielereien oft erzeugt, besonders häufig in Dosen-
deckeln. Eine dieser beiden Pistolen ist in der ersten
Auflage des Marfels-Kataloges, Tafel XXXVII, ab-
"f Von demselben Meister besaß Salting (nach Britten) eine Kristalluhr
in Kreuzform.
Abb. 26. Goldene emailliene
Formuhr als Laute (Samm-
lung der Frau Dr. Gusxav
Blech, Wien)