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Deckenteil aus der Villa Madama (Rom)
gelagert und dem Balkennetz entsprechend - wird zum Symbol der
monumentalen Deckenbildung überhaupt und, von seiner konstruktiven
Bedeutung befreit, zu einer rein dekorativen Schmuckform.
Ebenso frei ist auch die Weiterbildung der Felderbalkendecke als
horizontaler Raumabschluß erfolgt. Von der rein konstruktiven Form der
streng sich durchdringenden oder überkreuzenden Deckenträger ist die
Holzdecke ausgegangen. In den weitgespannten Kirchenschiffen der christ-
lichen Baukunst, bei großen Saaldecken hätte aber das Festhalten an dem
System der sich selbst freitragenden Decke zu außerordentlich großen
Dimensionen der Balken geführt. Man hat die Decken am Dachstuhl auf-
gehängt oder die Tragkonstruktion unsichtbar gelassen und eine Schein-
decke, die nicht selbst tragend war, für den Beschauer vorgeschoben,
die leichter dimensioniert werden konnte. Damit war auch der Balken-
teilung und der Form der Deckenfelder eine größere Freiheit und Ent-
wicklungsmöglichkeit gegeben, welche die Renaissancezeit reichlich aus-
genützt hat.
Es sind daraus Schmuckdecken von großer Schönheit und Pracht
entstanden, die große Mannigfaltigkeit besitzen. Sie haben sich schließlich
selbst von der geradlinigen Balkenform emanzipiert und zeigen oft