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Volltext: Monatszeitschrift XXI (1918 / Heft 3 und 4)

in der Form, doch auch wieder einen anheimelnden deutschen Charakter 
besitzt. Lassen wir aber Ger- 
hards Frauengestalten, von 
den hoheitsvollen Erscheinun- 
gen edler Damen im Kirch- 
heimer Schlosse und den En- 
geln der Michaelskirche bis 
zur Bavaria, im Geiste an uns 
vorüberwandeln, so muß die 
nahe Verwandtschaft aller 
dieser weiblichen Figuren mit 
der Himmelskönigin sogleich 
in die Augen fallen. Es sind 
dieselben schlanken, hochge- 
gürteten, ' feingliedrigen Ge- 
stalten. Das Gewand, das bei 
der Madonna aus einem eng- 
anliegenden, nach antiker Art 
unter dem Busen gegürteten 
Untergewand und einem wei- 
ten Königsmantel besteht, fällt 
in den gleichen, vielfach ge- 
brochenen und die Oberfläche 
belebenden Falten herab, um 
sich unten nicht zu stauen, 
sondern zu verengen. Wenn 
auch die Gruppe geschlossen 
wirkt, so ist doch der ruhige 
Fluß der Umrißlinien vielfach 
unterbrochen. Vollends über 
zeugend wirkt unseres Er- 
achtens die Ähnlichkeit derGe- 
sichtsbildung mit der Bavaria 
und den Stuckengeln. Es ist 
ein antiken Venus- und Juno- 
statuen nachempfundener," 
dem deutschen Geschmack 
etwas angepaßter Gesichts- 
typus. Der verhältnismäßig 
"' Ein ähnlicher Typus Endet sich 
bei Gian da Bologna; man vergleiche das 
Tonmodell des Kopfes der Virlu, das nach 
Grünwald deutliche Anklänge an die kauern- 
de Aphrodite und die Mediceische Venus 
zeigt: „Münchner Jahrbuch für bildende Ahb. 38. Hans Krumper, Gedächtnistafel für Wilhelm de Lasso 
Kunst", rgrz, Il, Seite x35 und x75. und Frau in der Peterskirche zu München
	        
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