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Volltext: Monatszeitschrift XXII (1919 / Heft 1 und 2)

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gleichung, wie zum Beispiel durch den die Umrißlinie durchbrechenden 
horizontal hinausHatternden Gewandzipfel an der Figur des Evangelisten 
Matthäus diese Figur den horizontalen Linien der Brüstung und des Schall- 
deckels angepaßt wird. An jeder Figur finden wir aber das Problem in neuer 
Weise gelöst, eine schematische Wiederholung des Liniensystems, strikte 
Symmetrie korrespondie- 
render Figuren finden wir 
bei Donner niemals; es 
gibt nur Funktionssym- 
metrie bei ihm, keine for- 
male. Nach unseren ein- 
gehenden Analysen sind 
uns nun auch die Figuren 
der Evangelisten Markus 
und Lukas vollständig 
verständlich. Ihren Umriß 
bildet ein schmales läng- 
liches Parallelogramm, 
parallel gelegt den Rauten 
der Johannes- und Mat- 
thäus-Figur. Auch dieses 
Umrißschema ist wieder 
dazu bestimmt, die auf- 
steigenden Linien der 
Stiege und der ausbau- 
chenden Brüstung in die 
Gesamtkomp osition über- 
zuleiten (Abb. 7, 12 und 
13). Der wunderbare kraft- 
volle Kontrapost dieser 
beiden Figuren gleicht 
glänzend die Einsprünge 
der Brüstung aus und 
Abb. n. Passau, Domkanzel, Evangelist Johannes Wahl-t dem Ügllfenfeiiihen 
Werke nach allen Seiten 
die Wirkungsmöglichkeit. Auch an der Lukas-Figur (Abb. I3) sehen wir 
wieder besonders deutlich die ausgleichende und anpassende Funktion des 
Gewandes, denn auch hier dient wieder der horizontale, über die Knie 
laufende Faltenzug dazu, die Horizontale der Brüstung gegenüber der 
Schräge der Stiege, welche ihrerseits durch den vom Kopf herabflatternden 
Faltenzug betont ist, zur Wirkung zu bringen. Über ihre tektonischen 
Funktionen hinaus, die sich in vielen Details noch weiter ergründen ließen, 
stellen aber alle Kanzelliguren Glanzschöpfungen der Plastik dar, die an 
Adel der Form, an Kraft des Ausdrucks, an geistiger Durchdringung in der
	        
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