alterliche, in seinen Wohnbauten an der Adria
an lokale Baugedanken anknüpft. Er weiß neue
Bauaufgaben, wie ein großes Bankgebäude, ein
großes Fabriksetablissement (Zeiß-Werke), ganz
aus ihrem Zweck heraus zu gestalten. In allem
ist kluges Maßhalten und reifes Denken fühlbar.
HAUS DER JUNGEN KÜNSTLER-
SCHAFT. Die neue Ausstellungsreihe
wurde von einer kleinen Künstlergruppe er-
öffnet, die sich die „Unabhängigen" nannten,
ohne daß dieser Betonung künstlerischer Frei-
heit auch besonders unabhängige Leistungen
entsprochen hätten. Es waren Arbeiten einiger
jüngerer Maler, deren Abhängigkeit von den
Tagesströmungen deutlich sichtbar war. Die
Landschaften von Karl Angerer und E. O.Braun-
thal sind Erinnerungsbilder, die nur Wesent-
liches festhalten wollen und auf jedes an-
ziehende Detail des Natureindruckes verzichten.
A. Schiffer versucht jene optischen Experimente
mit Farbenkompositionen, die mehr einer ab-
sonderlichen als besonderen Neigung zu ent-
springen scheinen, wobei sie ungewöhnliche
Ausstellung österreichischer Kunstgewerbg, farbige Reizwirkungen erreichen. E. d'Albert
Vase mit Unterglasurmalerei von Alexander Pfahl hat sich zu einer kräftigen und geschickten
(Kunslgewerbeschule) Porträtdarstellung durchgearbeitet, die eine
sichere Hand verrät.
In einer zweiten Darbietung hat der Ausstellungsraum in der Dorotheergasse nur
Arbeiten Carry Hausers vereinigt. I-Iier hat vor allem die Wiedergabe eines Seelenlebens
in mannigfaltigen Spiegelungen der Erscheinungswelt jenen zwingenden Eindruck ver-
mittelt, der von einer Persönlichkeit eigener Färbung ausgeht. Man mag über die Dar-
stellungsmittel, über die Beschränktheit des formalen Apparates wie immer denken, der
Ausdruck eines reichen Innenlebens ist trotz aller absichtlichen Primitivität doch reich und
mannigfaltig und fesselnd. Besonders mag hervorgehoben werden, daß in einigen Porträten
eine solche Naturbeobachtung und ein so kraftvolles Zusammenfassen der Wesentlich-
keiten einer Persönlichkeit zutage treten, daß man hier mit Genugtuung das solide Können
und den festen Boden fühlt, die manchen anderen Arbeiten doch noch zu fehlen scheinen.
Die dritte Folge bot Arbeiten eines Bundes, der sich „Wage" nennt und die Maler
R. Glotz, E. Lamm, M. Kahrer sowie ihren Gast D. Faugh zusammenschließt. Im Sinne
einer abgewogenen ausgeglichenen Naturanschauung und Naturwiedergabe ist wohl der
Begriff „Wage" bezeichnend. Es zeigt sich bei allen ein maßvolles und zielsicheres
Arbeiten. M. Kahrer betätigt es an Landschaften aus dem Donaugebiet in der nächsten
Nähe Wiens, in denen er überall eine kühle silbrige Note herausfühlt und in flächenhaft
tonigen, stilisierten Bildern vorherrschen läßt. Rud. Glotz nähert sich in seinen Bildern
noch mehr den farbigen Lithographien, indem er den Umriß betont und die starke Farbe,
die er liebt, ohne Übergänge hinsetzt. Seine der Tiroler Gebirgswelt entstammenden
farbenreichen Temperabilder bieten insbesondere in ihrem iiguralen Teil einen lebendig
erzählten Inhalt.
Diesen Arbeiten nahestehend sind Desid. Faughs Temperabilder aus den Alpen mit
ihrer maßvollen Ruhe und doch vielfach belebtem zeichnerischem DetaiLI-Iier ist eine größere
Annäherung an die malerische Naturerscheinung angestrebt, ohne daß die Haltung leidet.