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Durchführung zu bringen und gab Zeit und Arbeit daran, außer Verhält-
nis zu den geringen Mitteln, die zur Verfügung standen. Ausdruck und
Bewegung sind fein abgewogen, miteinander verbunden und gegenseitig
begründet. Der Reiter, wie ein Bogen gespannt, hält sein Pferd zurück
und blickt frei und aufmerksam, wie auf vorüberziehende Truppen. New-
York hat ein anderes Reiterdenkmal, das sich diesem an die Seite stellen
läßt: das Denkmal für General Sherman von Augustus St. Gaudens, dem
einzigen Rivalen, den Bitters Kunst in Amerika hatte. Sherman scheint
gegen Wetter und Wind anzureiten, einen äußeren Widerstand überwindend,
Sigel hält sich und sein Pferd zurück, innere Kräfte meisternd. Es ist schwer,
Männer und Werke, die auf gleicher Höhe stehen, gegeneinander abzuwägen.
Es will aber scheinen, als seien hier zwei Weltanschauungen verkörpert,
und über Gedanken läßt sich wohl urteilen. Der eine sucht die Kraft, der
andere das Maß, und da das Maß die Kraft voraussetzt, stellt es eine höhere
Vollendung dar. In ihm ist darum auch mehr Wirkung, und es ist be-
zeichnend, daß vor Bitter, der nicht nur in der Kunst, auch im Leben, dem
Maße durchaus ergeben war, äußere Widerstände von selbst zu weichen
schienen. Es mag nicht unerwähnt bleiben, daß St. Gaudens, der das Steigen
des Bitterschen Sternes nicht immer mit Wohlwollen verfolgte, in seiner
Todeskrankheit noch an Bitter ein
Schreiben richtete, in dem er
rührende Worte für das Sigelsche
Reiterbild fand.
Bitter war mitten in dieser und
anderen Arbeiten, als neuerlich
der Ruf an ihn ging, diesmal für
die Weltausstellung von St. Louis,
die 1904 zur jahrhundertfeier der
Erwerbung des Staates Louisiana
von Frankreich geplant war, die
gleichen Dienste zu leisten wie für
Buffalo. Nur ungern entschloß er
sich, sein glückliches stilles Schaf-
fen zu unterbrechen. Als der Ent-
schluß aber einmal feststand, war
er mit allem Feuer bei der Sache.
Wieder war das große Programm,
dessen Thema die Eroberung des
Westens bildete, sein eigenstes
Werk. Die Erfahrung von Buffalo
ließ ihn die Kommandogewalt,
welche ihm sozusagen über die G
ganze Bildhauerschaft der Staaten
übertragen war, noch milder, fast Szatuette „Diana" (m1)