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Volltext: Monatszeitschrift XXIII (1920 / Heft 4, 5 und 6)

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Der Zeit -um 1570 bis 1575 ent- 
spricht übrigens auch der deutlich mar- 
kierte sogenannte „Latz", wohl aus 
demselben Stoff wie die Hosefi der 
Nachfolgerder früher als Rüstungs- 
bestandteil aus Eisen getriebenen 
Schamkapsel. 
Es sind uns leider aus der Spätzeit 
' der Renaissance recht wenige Klein- 
' .1 plastiken in Bronze erhalten, die 
D" derartige Genretypen veran- 
schaulichen. Es wird sich 
' weiter unten die Gelegen- 
heit ergeben, dieselben 
 zum Vergleich heran- 
zuziehen. Zuerst wol- 
len wir der Frage 
nach dem Meister 
nähertreten, der den schönen 
Bronzeguß ausgeführt haben 
dürfte. Derselbe ist mit aller 
Wahrscheinlichkeit zu nennen; 
es war der Nürnberger Georg 
Labenwolff, des großen Pankraz 
Labenwolff gleich geschickter 
Sohn. Den Beweis für die Autor- 
Abb. r. Nürnberger Bronzestatuette, um 1575 (Herr Oskar schaft GEOTg Labenwolffs ge- 
B""dY'wie") währt der große Springbrunnen 
desselben, den er im Jahre 1583 
für den König Friedrich II. von Dänemark ausgeführt hat und welcher jetzt 
leider verschollen ist. Doch haben sich Abbildungen desselben erhalten, 
einmal Handzeichnungen im Stromerschen Baumeisterbuch des Germani- 
schen Nationalmuseums zu Nürnberg und dann ein Stich von Peter Konrad 
Monath (Abb. 3) in Gabriel Doppelmayrs Werk „Historische Nachricht 
von den Nürnbergischen Mathematicis und Künstlern etc." (Nürnberg 1730). 
Auf den sechs Kanten des eigentlichen Bnmnenbassins, des Wasserbehälters, 
knien, wie Doppelmayr (a. a. 0., Seite 293) sagt, „sechserley Nationes", 
das heißt Schützen in verschiedenen Trachten, mit Gewehren und Bogen, 
aus deren Mündungen und Pfeilspitzen Wasser in das Bassin heraus- 
springt. In Haltung und Bewegung offenbaren diese Figuren den engsten 
Zusammenhang mit der Statuette bei Herrn Bondy, besonders gilt dies für 
den knienden Schützen rechts mit Federhut und Pluderhose. Als einen 
Bestandteil von einem der gerade in der deutschen Renaissance so überaus 
i" Vgl. W. Bocheirn, „Handbuch der Waffenkunde" 1890, Seite xoo f. 
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