Abb. 2. Leuchterplatte, um r725
Leuchterarm vermissen, der viel-
leicht gar nicht immer aus Porzellan
gewesen ist. Die gewölbte Mitte
trägt ein Phantasiewappen mit ge-
turrntem Tor unter zwei sechs-
strahligen Sternen, in der gemalten
Umrahmung - offenbar nach einer
Stichvorlage, die durch kleine Stich-
lagen und Punktierung nachgeahmt
ist _ als unverstandene Helrnzier
einen achtstrahligen Stern, in bun-
ten Farben mit Eisenrot und Purpur.
Den oberen Abschluß bildet eine
plastisch vertretende fünfzackige
Krone, die, ein wenig mühselig, von
zwei mehr klebenden als schweben-
den Flügelknaben getragen wird.
Vollrund modelliert, verraten sie in
ihren fröhlich grinsenden Köpfen die
Freude ihres Schöpfers über seinen
Wagemut und gehören mit den Chinesen der Dubsky-Leuchter zu den
frühesten figürlichen Versuchen Wiens (Höhe des Ganzen 38 Zentimeter,
Breite 32 Zentimeter). Sie sind
schon sichtlich besser modelliert
als die der Wiener Gefäßbild-
nerei der zwanziger Jahre.
Derselben Zeit (um 1730)
gehören die beiden hervor-
ragend schönen, seltenen Vasen
an (Abb. 3). In Form zylin-
drischer Flaschen, mit einge-
zogenem kurzen Halse, sind sie
mit ungemein fein gezeichneten
Landschaften nach Preußler-Art
in Schwarzlot und Goldhöhung
bemalt. Große Chinesengestalten
neben rotgoldenen Vasen, Hü-
gel mit Palmen, Häuser, Vögel
auf zu großen Zweigen füllen,
dicht gereiht, die Leibung. Auf
dem verengten Halse, in einem
dichten, zart gezeichneten Netz-
werk chinesischer und barocker
Ranken, sitzen allerkleinste Chi-
Abb. 3. Flaschenvasen, um 173g