daneben eine breitere Kannelüre. Eine vergleichbare
schlitzartige, wie hineingerissene Furche, aber in
anderer Umgebung als die Krumauerin, hat der Veit
vom Altstädter Brückenturm in Prag, schwächer die
beiden anderen Heiligenfk Stark mit Furchen ge-
arbeitet ist auch bei der Anbetungsgruppe derWiener
Domnordvorhalle. -- Über ihrem rechten Fuß hat
die Wehingeriigur ein verwandtes Motiv; breiter, als
tiefe Unterarbeitung und im Profil schlingenförmig,
es sieht aus wie in Ton gegraben. Das sind merk-
würdige Formen. Sehr Verwandtes haben die Frauen
am Maßwerkaufbau der Kaminwand des ]ustiz-,
ehemaligen Herzogspalastes in Poitiersf": Die Auf-
fallordnung ist da anders als bei unseren Statuen,
reicher und doch we-
niger differenziert;
das Ausschleifen mit
Tüten- und Schaufel-
falten haben unsere
Figuren nicht.""'"k Das
Furchen- und Schlitz-
motiv steht also bei
den Kaminiiguren in
anderer Umgebung,
aber an und für sich,
als plastisches Mittel,
ist es sehr stark. Die sogenannte Jeanne de
Bourbon (Isabeau de Baviere nach Magne)
zeigt in der Ansicht von Tafel 24 des Tro-
caderowerkes im eigentlichen Aufstoß einen
etwas schrägen Schlitz und daneben eine steil
hochgehende, scharf eingerissene Furche; die
Jeanne d'Armagnac (nach Magne Jeanne de
Boulogne) in der Ansicht von Trocadero 23
über ihrem rechten Fuß eine ähnliche Form
Salzburg, Städtisches Museum
i" Stix, ror, x02.
N Diese prachtvollen Figuren. sicher die glänzendste
Leistung der französischen oder französisch-burgundischen
Plastik vor Sluter 7 angesetzt werden sie um 139a -- und dem
Königspaar vorn Cölestinerportal in Paris ganz gleichwertig, sind
in Abbildungen leicht erreichbar; am besten sind die Ansichten
irn Trocaderowerk (Marcousche Ausgabe, nicht zu verwechseln mit
der anonymen). zu vergleichen auchVitry-Briere, auch L. Magne,
Le palais de jusriee de Poitiers, Paris 1904. dort ist die archi-
tektonische Aufstellung naeh Riß und Lichtbild gegeben.
d" DerWenzel und der Adalbert vom Prager Brückenturm
Statue Zwc, (Stix. 99. 102), die haben das.