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und Kleidung vernachlässigte und sich auch
während seiner Krankheit weder gehörige
Pflege undVerköstigung noch Beheizung -
in seiner Wohnung im Gschihayschen
Hause - gönnte, so daß der Brunnenarzt
Dr. Cartellieri, wie auch der Bürgermeister
E. Loimann von Franzensbad eingreifen und
sich des „j ammervollen Bildes desTrübsinns"
annehmen mußten, als er Ende 1855 4 auf-
geregt durch einen kleinen Verlust bei der
Abrechnung mit der Glasfabrik Vogel in
Meistersdorf (60 Gulden), wie über einen
nicht gleich erhaltenen Heimatschein, noch
mehr aber im Bewußtsein, daß man seine
Kunst, von der er „eine sehr hohe Idee
hatte", nicht genügend würdige w sogar
einen Selbstmordversuch unternahm. Da er
sich immerhin einige bei seiner Bedürfnis-
losigkeit ganz achtbare Ersparnisse von
mehr als 800 H. C. M. zurückgelegt hatte,
kann jedoch von einer drückenden Not nicht
die Rede sein. Obwohl er sich durch den Amt Dominik Bimmh Bechemus d"
Zuspruch des Ortsseelsorgers Grahsold, wie Sammlung Gustav Schmidt in Reichenberg
durch die Aufmunterung, die er von seinem
Bruder Franz (Kreisphysikus in Kolin) erfahren haben mochte, allmählich
wieder einigermaßen zu erholen schien, warf ihn eine neuerliche Krankheit
nach zwei Jahren abermals aufs Lager, so daß der alleinstehende Künstler in
das allgemeine Krankenhaus: der benachbarten Stadt Eger geschafft werden
mußte. Hier ist Bimann auch am 29. September 1857 am Schlagfiusse ge-
storben. Der Egerer Chronist erwähnt in diesem Jahre diesen Todesfall über-
haupt nicht, und auch der „Egerer Anzeiger" verzeichnet (in Nr. 7g vom
30. Oktober 1857) nur kurz die Tatsache, ohne einen Nekrolog hinzuzufügen.
Über Birnanns Arbeiten sind wir einigermaßen unterrichtet, sowohl durch
die amtlichen Verzeichnisse der Prager Ausstellungen von 1829 und 1831, wie
auch durch die Signaturen, die verschiedene seiner Arbeiten, leider bei weitem
nicht alle, aufweisen und meist den vollen Zunamen (in den verschiedenen
Schreibweisen) mit und ohne den Anfangsbuchstaben des Vornamens zeigen,
mitunter auch die Jahreszahl. - Das älteste Glas, das wir ihm jedenfalls
in Neuwelt, Karl l-Iikisch, nebst der Genealogie der Familie des Bimann-Bruders und Erben Alois (auch Formen-
Stecher in Neuwelt) erfuhr, übermittelte mir in ebenso liebenswiirdiger und hilfsbereiter Weise der Direktor des
Archivs und Museums von Eger, Regierungsrat Dr. Karl Sieg], der der vollständigen Beherrschung seiner Heimats-
geschichte noch einen reichen Schatz weitzurückreichender persönlicher Erinnerungen hinzuzufügen vermag.
Beiden Herren, die diese Arbeit so entscheidend förderten, sei auch an dieser Stelle mein herzlichster Dank zum
Ausdrucke gebracht.
"' Dieses Haus 7 heute Forstschule auf dem Balthasar Neumann-Platz Nr. 12 - trug damals die Konskr-
Nr. 522, die gelegentlich des Todes in der Kirchenmatrik wie im „Egerer Anzeiger" verzeichnet ist (Siegl).