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im Auftrage weil. Sr. Maj. des Kaisers Maximilian entworfen vom Architekten Segen-
s c h m idt.
Am 6. April: Eine Reihe von Gegenständen aus dem Silberschatze Sr. Majestät
des Königs von Hannover, u. 2.: der grosse Achillesschild nach der Zeichnung von Flex-
man; 26 Prachtgetässe, darunter deutsche Renaissance-Gefäße, zumeist Arbeiten der han-
neverischen Lande; zwei moderne englische Silberkannen; ein silberner Weinkühler, in-
dische Arheit; drei Kelche, deutschgothisch etc. Diese Gegenstände gehören zu dem
Prachtvollsten, was uns dem Bereiche der Goldschmiedekunst im Museum bisher zur Aus-
stellung kam.
Am 9. April: Italienische Majoliken aus dem Besitze des Fürsten Liechtenstein;
orientalische Seidengewebe und eine orientalische Seidenstickerei, Eigenthum der Frau
v. Spann; das Modell eines Bäulencapitäls, nach dem Entwurfs des Architekten Hausen
ausgeführt vom Bildhauer Hntterer.
[Besuch des Museums.) Die Anstalt wurde im Monate März von 9267 Per-
sonen besucht.
(Der Curntor des Museums. Se. Exc. Graf Edm. Zichy), hat dem österr.
Museum seine in Terracotta ausgeführte Büste, modellirt vom Bildhauer Baron Nicoleus
Vay jun., zum Geschenke gemacht.
(Die Ostasiatische Expedition und die Benutzung derselben für das
Museum.) Wenn diese Expedition zu Stande kommt, so wird sie Länder berühren, deren
ltunstgewerbliche Thiitigkeit im Museum noch verhältnissmässig sehr schwach vertreten
ist und in denen gerade jener gesunde Ferben- und Formensinn, jene richtigen Principien
der Ornamentetion, mit einem Worte der edle und gute Geschmack in allen Erzeugnissen
von den feinsten Lnxusarbeiten bis zum gewöhnlichsteu Hausgeräthe herab sich erhalten
hat, auf dessen Wiedererweckung und Einbürgerung in der modernen Kunstindustrie die
Bestrebungen der heutigen Knnstgewerbemnseen gerichtet sind.
Hieraus ist zu entnehmen, wie wichtig es Fir das k. k. österr. Museum war, schon
während der Vorbereitungen zur Expedition mit einem durch Geschmack, Kenntnisse und
Erfahrungen hervorragenden Theilnehmer derselben ofdciell ins Einvernehmen treten und
demselben, gewissermassen als eine Instruction für die Vertretung des Museums, jene
Punkte bezeichnen zu dürfen, durch deren Berücksichtigung die Interessen dieser Anstalt
(wie z. B. durch Anlegung einer Sammlung von ostasiatischen Stodmustern und Gefäss-
formen) vorzugsweise befördert werden könnten.
Die Direction des Museums hat sich daher bestimmt gefunden, an Se. Excellenz
den Herrn Handelsminister Edlen v. Plener die Bitte zu richten, aus der Mitte der fir
die Theilnahme an der Expedition in's Auge gefassten Capacitiiten eine Persönlichkeit zu
bezeichnen, welche der Director des Museums als den officiellen Vertreter
des k. k. Handelsministeriums in dieser Sache betrachten und mit dem er
sich daher in allen die Ostasiatische Expedition und die bezüglichen Wünsche der Anstalt
betreßenden Fragen im kurzen Wege in's Einvernehmen setzen könnte.
Auf diese Eingabe ist der Direction die folgende geehrte Zuschrift Sr. Excellenz
des Herrn Handelsministers zu Theil geworden:
"Indem ich mit Vergnügen meine Bereitwilligkeit ansspreche. die Förderung
der speciellen Wünsche des Museums für Kunst und Industrie im Interesse der hei-
mischen Kunstgewerbe durch die ostasiatische Expedition, insoweit Zeit und Umstände
es gestatten, auf das Kräftigste zu unterstützen, ersuche ich Euer Hochwohlgeboren,
in Entsprechung der geehrten Anfrage vom l. April 1868 Z. ll3fM, sich mit dem
Ministerialrathe Dr. Carl Bitter v. Scherzer über alle in dieser Richtung einschlä-
gigen Fragen und Wünsche in directe und unmittelbare Verbindung zu setzen.
Wien am 4. April 1868. Plener."
(Kunstgewerhe- und Speclalschnlen für dle Kunstgewerbe in Böhmen.)
Die Direction des österr. Museums hat in einer Zuschrift au den Landesausschuss des
Königreichs Böhmen vorn I9. Februar l. J. unter Uebermittlnng eines lithographirten Be-
richtes des Directers des österr. Museums R. v. Eitelberger: „Ueber den Zustand der
Kunst, der Kunstindustrie und der Schulen in Oesterreich", die Gesichtspunkte in ein-
gehender Weise erörtert, von welchen aus für die Hebung des künstlerischen Elementes
in den kllnstgewerblichen Erzeugnissen der böhmischen Industrie gewirkt werden sollte,
und hat in dieser Richtung vorzugsweise die Errichtung von Fuchschulen für die Glas-
Industrie im Reichenherger Bezirk, für die Thonwaaren-Indnstrie im Ellbogner Kreis, für
die Holzscnlptur im Erzgebirge, dann aber für die Bedürfnisse verschiedener Gewerbe die
Errichtung einer selbständigen Kunst-Gewerbeschule in Prag beantragt. Auf diese Zu-