ist, zeugt dies Benehmen von einer Kurzsichtigkeit ohne Gleichen, denn
nicht nur wird dadurch der Hass des ärmeren Arbeiterstaudes gegen das
Capital und die Großindustrie gesteigert und gefährlichen socialistischen
Ideen die Bahn geebnet, die ihre Spitze geradezu gegen die Verleger
und die sogenannten Grossindustriellen richten, so sind die Folgen dieses
grassen Egoismus ganz anders als die Vertreter desselben sich ein-
bilden. Allerdings verhindern sie, dass die Production des Landes besser
wird, aber sie können nicht verhindern, dass durch fremde Importeure
fremde bessere Waare eingeführt wird. Und die besseren Arbeiter selbst
unterwerfen sich ihnen nicht, sondern sie wandern aus, wie es gerade bei
den Tiroler Holzschnitzern der Fall ist, deren beste Söhne, wie Knabl,
überall zu finden sind, nur nicht in der Heimatb selbst. Um destomehr
müssen wir die Art und Weise anerkennen, in der Hr. Anton Baldi in
Salzburg sich jenen Unternehmungen gegenüber stellt, welche die Förde-
rung der Holzschnitzkunst in Salzburg zum Zweck haben.
Wir müssen aber auf zwei Punkte aufmerksam machen. Sollen die
Bemühungen im Salzburgischen von Erfolg gekrönt sein, so muss erstens
in der Wahl des Lehrers mit der grössteu Vorsicht vorgegangen werden,
und man muss sich in den massgebenden Kreisen von den provincialen
Vorurtheilen befreien, die gerade in der Beziehung sehr mächtig sind.
Denn die Holzschnitzwaaren, die in Hallein und Salzburg gemacht werden
sollen, sind nicht für die Salzburger bestimmt, sondern für den Welt-
markt, und die Subvention der Handelskammer iliesst aus Reichsmitteln
und nicht aus der Landescasse. Der Lehrer muss den Weltmarkt kennen
und muss, soll er seiner Aufgabe genügen, gewandt und gebildet sein,
den Anforderungen des Weltmarktes zu entsprechen.
Der zweite Punkt betrifft das Verhältniss der Holzindustrie zur
Kunsttischlerei in den Städten. Es ist eine bekannte Sache, dass die
Tischlerei in den letzten Zeiten, besonders in Wien, einen kolossalen
Aufschwung genommen hat. Dem Aufschwungs der Kunsttischlerei in
Wien und anderen Grossstädten steht aber der Umstand entgegen, dass
die Schnitzarbeit in denselben zu theuer ist, und daher die Tischler und
die Bildhauer den zahlreichen Anforderungen der Auftraggeber nachzu-
kommen nicht in der Lage sind. Was Wien und die Heiztechnik in Wien
nicht zu leisten im Stande ist, das könnten Salzburg, Hallein, Gmunden
und die F iechtau leisten, wenn sich die Thiitigkeit der Holzschnitzer auf
jene Gegenstände richten würde, die Bedürfnisse der Kunsttischlerei sind;
als da. sind: Rahmen, Füllornamente aller Art, Rücklehnen von Sesseln
und Sophas u. s. f. Auch würde es ncthwendig sein ausser dem Mobi-
liare auch die Bedürfnisse des ganzen besseren Hausgerätlles im Auge
zu behalten.
Gelingt es für Hallein eine Kraft zu gewinnen, welche all diesen
Anforderungen entspricht, so sind wir überzeugt, dass die Bemühungen