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zu erfahren, welchen Weg die Emailerie in Asien genommen, oh den von
Westen nach Osten oder den umgekehrten; nicht blos um dieser Kunst-
teshnik allein willen, sondern weil sich daran wichtige Folgerungen für die
Erklärung des Entstehens verschiedener Kunstformen ja Kunststyle knüpfen
wurden. Fast will es zuweilen scheinen, als wäre die Kenntniss des Emails
seit uralten Zeiten her in Mittelasien und Indien verbreitet gewesen; dann
möchte die byzantinische Emailerie nur ein Zweig der asiatischen sein,
und eben dasselbe wäre der Fall mit der chinesischen. Hätten wir eini-
germassen verlässliche Daten über das erste Auftreten des Emails in
China, so wie wir sie beispielsweise über das Porcellan haben, das etwa
um 87 v. Chr. erfunden wurde, so wäre dies von nicht geringem Werthe
für die Aufhellung der oben berührten Fragen. Die Chinesen selbst
schreiben ihre Bekanntschaft mit dem Email der Vermittlung der Araber
zu. Die Beziehungen dieser Völker zu einander waren beinahe das ganze
Mittelalter hindurch ziemlich lebhafte; schon im 9. Jahrhundert musste
zur Sehlichtung der Rechtsverhältnisse unter den dort lebenden Arabern
ein Kadi in Canton eingesetzt werden, ebenso begegnen wir um diese
Zeit Moscheen in verschiedenen chinesischen Städten. Wir wissen aller-
dings nicht, ob und welche Art des Emails die Araber damals gekannt
haben mochten, es ist dies auch ziemlich nebensächlich, denn bekanntlich
sind die Chinesen in allen Angaben, die sich auf andere Verhältnisse als
ihre eigenen beziehen, höchst unverlässlich, und das Email von den "Ara-
bern" überkommeu zu haben, kann eben so gut heissen, dass es über-
haupt ven einem weit östlich wohnenden Volke zu ihnen gelangte. Es
ist immerhin denkbar, dass durch Vermittlung irgendwelcher, mit der
byzantinischen Emailirweise vertrauter Künstler die Kunst, Zellenschmelze
zu verfertigen, nach China gebracht, und hier selbständig weiter, aus-
gebildet wurde. Mit dieser Annahme stimmt auch die Thatsache, dass
die Emailerie in China erst etwa im 14. und 15. Jahrhunderte, also he-
deutend später als im Osten zur höchsten Vervollkommnung und
Bliithe gekommen war. Bei einem Volke, das in der Aufnahme alles
Fremden, selbst des als gut erkannten, so ausserordentlich zähe und
schwierig ist wie die Chinesen, kann es uns nicht Wunder nehmen, wenn
wir sehen, dass etwas Neues oder gar von aussen Gekommenes nur
höchst langsam recipirt wird. An genügenden Nachrichten über das
Email und seine Geschichte in China fehlt es uns in Europa bis heute
vollständig, während wir über Porcellan, Bronze, Buchdruckerkunst etc_
ziemlich genaue und eingehende Mittheilungen haben. In der schon
früher erwähnten, von St. Julien übersetzten Geschichte des Porcellans
ist zwar von den Emailen an einer Stelle die Rede, der chinesische Ver-
fasser jenes Buches ist aber ein ziemlich einseitiger Fachmann, der von
der Herstellung der Zellenschmelze und ihrer Natur nur höchst unklare
Begriffe hat, und sie überdies offenbar mit den mit gernaltem Email