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Gruppe III. Chemische Industrie.
reicht wird !). Nach einer Mittheilung von Kirk 2 ) soll sich das Cer zur
Erzeugung eines vorzüglichen Anilinschwarzes eignen. Das durch
die Einwirkung von zweifach schwefelsaurem Cer auf chlorsaures
Anilin hervorgebrachte Schwarz soll an Intensität und Echtheit hei
Weitem das mit Kupfer- oder anderen Metallsalzen erzielte Schwarz
übertreffen. Es entwickelt sich sehr schnell und greift die Faser nicht
an; in den Oxydationsräumen wird es nur dunkelgrün, wie das Kupfer-
Anilin-Schwarz und erlangt seine volle Intensität und Schönheit erst in
einem warmen, schwach alkalischen Bade. Der Verfasser fügt hinzu, dass
der Verwendung des Cersalzes für diesen Zweck sein hoher Preis im
Wege stehe (die Angabe, das Kilogramm koste 4 Thlr. =12 Rmk,,
beruht wohl auf einem Irrthum), doch genüge es, den vierten bis fünf
ten Theil der gewöhnlich angewandten Menge des Schwefelkupfers
durch doppelt schwefelsaures Cer zu ersetzen, um ein Schwarz zu erzielen,
welches das gewöhnliche bedeutend übertreffe.
Zirkon. Das Zirkon ist Bestandtheil des seltenen gleichnamigen
Minerals, einer Verbindung von Kieselsäure und Zirkonsäure, in welchem
es 1789 von Klaproth aufgefunden wurde. Die Zirkonsäure hat in
der neuesten Zeit eine vorübergehende Anwendung zur Anfertigung
von Stiften an Stelle der Kalkstifte bei den mit der Hydro-Oxygen-
Gasbeleuchtung in Paris angestellten Versuchen gefunden 3 ). Tessie
duMotay 4 ) nahm in England ein Patent auf die Darstellung und
Anwendung der Zirkonsäure für diesen Zweck. Dieselbe zeichnet sich
nach dem Patentinhaber vor allen anderen Stoffen dadurch aus, dass
sie unschmelzbar, unveränderlich ist, eine äusserst starke Leuchtkraft
besitzt und sich durch Druck, allein sowohl wie unter Zusatz eines
passenden Bindemittels, zu einer zusammenhängenden Masse verdichten
und auf diese Weise zu Stiften, Scheiben, Cylindern u. s. w. formen
lässt. Um die Zirkonsäure als Handelswaare darzustellen, wird Zirkon
*) Das Ceroxalat ist für den oben angeführten Zweck zuerst von dem be
kannten Bdinburger Gynäkologen Sir James Simpson vorgeschlagen wor
den. Er empfahl dieses Präparat, sowie auch das Nitrat, in Dosen von 0'05
bis 0*12 g täglich zwei- bis dreimal. Die medicinische Wirksamkeit der Cer
präparate ist später von verschiedener Seite, so von Waldenburg und Si
mon (Verordnungslehre, 8. AuflL, 1873) angezweifelt worden. In neuerer Zeit
aber ist das Oxalat wieder mehrfach in Anwendung gekommen. Namentlich
sind von Hrn. Oberstabsarzt Dr. Fräntzel in Berlin überraschende Erfolge er
zielt worden. Nach einer freundlichen Mittheilung des Hrn. Fräntzel hat ihn
dieses Mittel in 42 Fällen nur zweimal im Stiche gelassen. Bei hartnäckigen
Fällen steigerte er die Anwendung bis zu Dosen von 0'2 bis 0 - 3 g. A. W. H.
2 ) Kirk, Dingl. pol. J. CCXII, 349. 3 ) Vergl. die Schrift: Der Sauer
stoff, Vorkommen, Darstellung u. Benutzung desselben zu Beleuchtungs
zwecken, von Dr. Jos. Philipps. Berlin 1871. 4 ) Tessiö du Motay,
Dingl. pol. J. CXCI, 252, aus: Chem. News XVIII, 276.