MAK

Volltext: Chemische Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 20

1016 
Gruppe III. Chemische Industrie. 
reicht wird !). Nach einer Mittheilung von Kirk 2 ) soll sich das Cer zur 
Erzeugung eines vorzüglichen Anilinschwarzes eignen. Das durch 
die Einwirkung von zweifach schwefelsaurem Cer auf chlorsaures 
Anilin hervorgebrachte Schwarz soll an Intensität und Echtheit hei 
Weitem das mit Kupfer- oder anderen Metallsalzen erzielte Schwarz 
übertreffen. Es entwickelt sich sehr schnell und greift die Faser nicht 
an; in den Oxydationsräumen wird es nur dunkelgrün, wie das Kupfer- 
Anilin-Schwarz und erlangt seine volle Intensität und Schönheit erst in 
einem warmen, schwach alkalischen Bade. Der Verfasser fügt hinzu, dass 
der Verwendung des Cersalzes für diesen Zweck sein hoher Preis im 
Wege stehe (die Angabe, das Kilogramm koste 4 Thlr. =12 Rmk,, 
beruht wohl auf einem Irrthum), doch genüge es, den vierten bis fünf 
ten Theil der gewöhnlich angewandten Menge des Schwefelkupfers 
durch doppelt schwefelsaures Cer zu ersetzen, um ein Schwarz zu erzielen, 
welches das gewöhnliche bedeutend übertreffe. 
Zirkon. Das Zirkon ist Bestandtheil des seltenen gleichnamigen 
Minerals, einer Verbindung von Kieselsäure und Zirkonsäure, in welchem 
es 1789 von Klaproth aufgefunden wurde. Die Zirkonsäure hat in 
der neuesten Zeit eine vorübergehende Anwendung zur Anfertigung 
von Stiften an Stelle der Kalkstifte bei den mit der Hydro-Oxygen- 
Gasbeleuchtung in Paris angestellten Versuchen gefunden 3 ). Tessie 
duMotay 4 ) nahm in England ein Patent auf die Darstellung und 
Anwendung der Zirkonsäure für diesen Zweck. Dieselbe zeichnet sich 
nach dem Patentinhaber vor allen anderen Stoffen dadurch aus, dass 
sie unschmelzbar, unveränderlich ist, eine äusserst starke Leuchtkraft 
besitzt und sich durch Druck, allein sowohl wie unter Zusatz eines 
passenden Bindemittels, zu einer zusammenhängenden Masse verdichten 
und auf diese Weise zu Stiften, Scheiben, Cylindern u. s. w. formen 
lässt. Um die Zirkonsäure als Handelswaare darzustellen, wird Zirkon 
*) Das Ceroxalat ist für den oben angeführten Zweck zuerst von dem be 
kannten Bdinburger Gynäkologen Sir James Simpson vorgeschlagen wor 
den. Er empfahl dieses Präparat, sowie auch das Nitrat, in Dosen von 0'05 
bis 0*12 g täglich zwei- bis dreimal. Die medicinische Wirksamkeit der Cer 
präparate ist später von verschiedener Seite, so von Waldenburg und Si 
mon (Verordnungslehre, 8. AuflL, 1873) angezweifelt worden. In neuerer Zeit 
aber ist das Oxalat wieder mehrfach in Anwendung gekommen. Namentlich 
sind von Hrn. Oberstabsarzt Dr. Fräntzel in Berlin überraschende Erfolge er 
zielt worden. Nach einer freundlichen Mittheilung des Hrn. Fräntzel hat ihn 
dieses Mittel in 42 Fällen nur zweimal im Stiche gelassen. Bei hartnäckigen 
Fällen steigerte er die Anwendung bis zu Dosen von 0'2 bis 0 - 3 g. A. W. H. 
2 ) Kirk, Dingl. pol. J. CCXII, 349. 3 ) Vergl. die Schrift: Der Sauer 
stoff, Vorkommen, Darstellung u. Benutzung desselben zu Beleuchtungs 
zwecken, von Dr. Jos. Philipps. Berlin 1871. 4 ) Tessiö du Motay, 
Dingl. pol. J. CXCI, 252, aus: Chem. News XVIII, 276.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.