Steges ein Papierkorb angebracht. ln demselben findet sich zuoberst ein
Behälter für das wegzuwerfende Papier, darunter liegen dann wieder
Fächer mit geheimen: Verschluss, und zu allerunterst, in einem Friese
versteckt, auch noch ein Schublädchen, das für eine Wage, sowie für
eine Unzahl von Gewichtchen eingerichtet ist und außerdem auch noch
kleine Geheimfächer besitzt. Mehr lässt sich von einem Bureau-secretaire
billigerweise nicht verlangen.
Eignet sich das Maserholz im Allgemeinen zufolge seiner Structur
nur als Material für Füllungen und nicht für constructive Theile, so ist
dies in erhöhtem Maße der Fall bei dem lichten, stark gesprenkelten
Birkenflader. Ein aus diesem Materiale hergestellter und exponirter
Schreibkasten (Nr. 1977) bildet ein hervorragendes Beispiel solcher
Verirrung, und die angewandten classicirenden Formen einer grab-
monumentartigen Architektur, in Verbindung mit Bronzetheilen, ver-
stärken den Eindruck des Unbehagens.
Der berühmte Congresstisch (Nr. 1905, Fürst Paul v. Metternich-
Winneburg, Königswart) mit sägebockartigem Gestelle kann hier nicht
übergangen werden, da auch er zum großen Theile aus Maserholz und
zwar aus lichtem Ulmenflader, hergestellt ist. Im Uebrigen hat er nur
historischen Werth.
Und nun am Schlusse unserer Betrachtungen sei noch das Milieu
des Bildersaales genannt (Nr. 1904), jener Rundsitz, der dem Majorats-
palais des Fürsten von und zu Liechtenstein in Wien entnommen
wurde. Ueber ihm erhebt sich eine allegorische Marmorgruppe von
Canova. Eine sich drängende Schaar von Kindern sucht einen Baum
zu erklimmen, der mit reichen, die Ziele menschlichen Ehrgeizes reprä-
sentirenden Gaben - mit Orden, Geld und Schmuck - behängt ist.
Dass Canova auf weibliche Gestalten nicht verzichtete, die den männ-
lichen energisch behilflich sind, den Gabenbaum zu erklimmen, lässt auf
den Sinn des Meisters für feinen Humor schließen.
Ausstellung in Paris. 1900.
Am 13. Juli 1892 unterzeichnete der Präsident der französischen
Republik, Carnor, das Decrer, welches die Veranstaltung einer allgemeinen
Ausstellung von Gegenständen der Kunst, der Industrie und der Land-
wirthschaft aller Länder für die Zeit vom S. Mai bis 31. October rgou
in Paris anordnete. lm Laufe der nächsten drei Jahre folgten die Ver-
fligungeu über die Organisation der Ausstellung (u. A. auch wegen einer
Ausdehnung ihrer Dauer vom 15. April bis 5. November) und ergingen die
Einladungen zur Betheiligung an die fremden Regierungen.