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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe X (1895 / 12)

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Ein weiters in der Vorschrift genannter sicherer Körper ist der Alaun, 
der zur Bereitung der Lackfarbe, weil die nöthige Thonerde liefernd, 
unerlässlich ist. Und somit ist es ziemlich gleichgiltig, was unter den 
zwei noch vorkommenden, nicht aufzuklärenden Namen uLOICTK und 
vTsougan zu verstehen ist. Das Eine oder das Andere muss sicher 
ein Alkali sein (etwa Pottasche), oder es sind beide Körper Alkalien. 
Das Sammeln der sich nur langsam als feiner Niederschlag ab- 
setzenden Lackfarbe macht unserem Künstler viel Mühe. Er schöpft das 
oben stehende klare Wasser sorgfältig mit einem Löffel ab, so weit es 
geht. Auch benützt er die Capillarität, um das Wasser zu entfernen: 
Eine aus Fasern ') gedrehte Lunte, in die Flüssigkeit gesteckt und über 
den Rand aus dem Gefäße hängen gelassen, dient als Saugheber. Langsam 
nur trocknet der Niederschlag im Schatten; im Winter so langsam, dass 
er darüber verdirbt. Der wCrepezilacku soll daher nur im Sommer be- 
reitet werden. 
Der Azur von Tsimarisma. Gleichfalls eine Lackfarbe. Das 
Alkali ist Lauge von Eichenasche, mit Kalkwasser vermischt. In dieser 
Lauge') wird "Tsimarismac gekocht und mit Alaun niedergeschlagen. 
Da vom Tsimarisma als von rothen oder blauen Fasern gesprochen wird, 
so wissen wir, dass das sicher vegetabilische Pigment höchst wahr- 
scheinlich Farbhölzern entnommen ist. Bei diesem Azur ist das Wasser 
abzufiltriren und die Farbe auf dem Filter zu sammeln. 
Der Bardamon oder der Tsinkiari. lst das schon früher ge- 
nannte essigsaure Kupfer durch Behandlung kleiner Kupferstlicke mit 
starkem Essig gewonnen. Bardamon (ßagddpapoal - Wardaramon -) ist 
gleichbedeutend mit dem italienischen Verderame : Grünspan. 
Glanzfarbe. Ihr Bindemittel ist Wachs, verseift durch Kochen 
mit Lauge, mit einem Zusatz von Leim. Sie ist also nahe verwandt mit 
der Wachsfarbe zum Einlassen unserer Fußböden. - w. . . . überfahre, 
was Du willst, mit dem Pinsel. Lass' es trocknen und dann polire es. 
Lege auch Gold auf und es wird glänzend und schön seinw So lautet 
die einfache Vorschrift zu ihrer Anwendung. Durand, der diesen Artikel 
als unklar bezeichnet, stellte sich diese Farbe als eine Malerfarbe vor. 
Didron scheint ihr besondere Bedeutung beigelegt zu haben, denn gerade 
bei ihrer Anführung klagt er über die geringe Hilfe, die ihm durch die 
zu Rathe gezogenen Gelehrten geworden sei'). 
') vEin wenig Wicke: bei Schäfer, u. a. O. p. 76; nun peu d: lainec bei Didron, 
a. n. 0. p. 46. 
') älwlßu (dhovulä) : In linciva, inliem; Lunge, nicht Brühe, wie bei Schäfer 
zugegeben. 
') all es! fücheux qu: le uvunts chimistes auxquels j'ai soumis cene partie tech- 
nique du Guide n'aienr i peu pres ricn compris ä ces recettes; cependlnt les peintres du 
mont Alhos en usent encor: IujourcPhuiJ Z. v. Didron, n. a. O. p. 44.
	        
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