MITTHEILUNGEN
DES
K. K. OESTERREICH. MUSEUMS
KUNST UND INDUSTRIE.
Monatschiß kunlstgewerbe.
Herausgegeben und redigirt durch die Direction des k. k. Oesterr. Museums.
Im Commissionsverlag von Carl Gerold's Sohn in Wien.
Abonnementspreis per Jahr B. 4.-
Nr. 120. (363). WIEN, December 1895. N. F. X. Jahrg.
Inhalt: Ein Blick in du Handbuch der Malerei vom Berge Athol. Von Hans Machl. (Schlusm) - An-
gelegenheiten den Oeuerr. Museum: und der mit denuelben verbundenen lnuirure- Line-
raturberlcht. - Bibliographie des Knnetgewerhes. - Notizen.
Ein Blick in das Handbuch der Malerei
vom Berge Athos.
Von Hans Machr.
(Schluss)
Von den Tafelmalereien sind mehrere Arten zu unterscheiden:
Auf Gypsgrund und auf verschiedenartig vorbereiteten Geweben. (Auf
vTuch-x.)
Zur Grundirung von Holztafeln mit Leim und Gyps findet sich
genaue Anleitung. Die Gewinnung des Leirnes aus Häuten, aus den
Flissen und Ohren der Ochsen, Büfiel und Schafe ist genau beschrieben,
so zwar, dass sie keiner näheren Erklärung bedarf. Diese Arbeit soll
man bei kalter Witterung vornehmen, um zu verhindern, dass der Leim
stinkend und unbrauchbar werde. Wir sehen in einem Ofen, der wie
der Backofen unserer Bauern geheizt, ausgeräumt und ausgekehrt wird,
den Gyps brennen, sodann mit reichlichem Wasser anrühren und nach
dem Erstarren auf einem Brett ausgebreitet zum Trocknen bringen.
Diese Vorgänge werden noch einmal wiederholt und der Gyps nachher
in fein gepulvertem Zustande mit der erforderlichen, durch Versuche
jeweilig zu bestimmenden Quantität Leim angemacht, zur Grundirung
verwendet. Die Holztafel muss vor dem Gypsen mit dünnem Leimwasser
getränkt werden, ohne dass ihre Oberfläche nach dem Trocknen Glanz
bekommt. Die beste Grundirung erfordert einen drei- und mehrmaligen,
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